aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Von Künstlerhand: Spreewald-Bilder
Prager Künstlerin nach 40 Jahren in Cottbus / Sehenswerte Ausstellung

Cottbus (bw). So ist es manchmal im Leben: Kreisläufe schließen sich und Künstler kehren nach vielen Jahren an den Entstehungsort ihrer Werke zurück. Das trifft auch für die tschechische Malerin Alena Cermákóva zu. In den Jahren 1964 bis 1966 malte sie einen Zyklus von Gouachen und Aquarellen während eines Aufenthaltes in der Lausitz mit Motiven aus dem Spreewald und in diesen Tagen sind die 30 Bilder des „Zyklus Lausitz“ im Wendischen Museum in Cottbus für vier Wochen anzuschauen.
Die 1926 in Prag geborene Künstlerin studierte an der Prager Akademie der Bildenden Künste und ist seit 1960 freischaffend tätig. Schon sehr zeitig begann die Malerin zu reisen. Arbeitsaufenthalte in der damaligen UdSSR, der Slowakei und Italien haben ihr viele Anregungen vermittelt, die ihr Vorlagen und Stoff für mehrere Zyklen waren.
So kam Alena Cermákóva eben 1964 auch in die DDR, wo sie in Begleitung ihrer Künstlerkollegin Ingeborg Voß an der Ostsee und mehrfach in der Lausitz malte. Und diese Bilder sind es, die nach nunmehr 40 Jahren den Weg in die Lausitz zurück gefunden haben.
Zarte, fast bescheiden wirkende Porträts sorbischer Menschen der Lausitz, beobachtet im Alltag, und Landschaftsbilder von filligraner Einfachheit, sind es, die die Wände der Ausstellungsräume in der Mühlenstraße schmücken. Deutlich auch die Spurensuche nach dem Sorbischen, ohne folkloristische Verzierungen, aber mit authentischen Eindrücken.
Ingeborg Voß beschreibt in ihrer Laudatio das Umfeld der Künstlerin: „Oftmals habe ich in Prag am Atelierfenster von Alena gesessen, in ihren Garten geschaut und die porträtierten Blumen, die alle selbst gezüchtet waren, wiedererkannt. Der wundervolle Magnolienbaum wird mir ewig dabei in Erinnerung bleiben.“ Blumen sind bevorzugte Motive von Alena Cermákóva.
Das Wendische Museum in Cottbus hat mit Unterstützung der Stiftung für das sorbische Volk und dem Deutsch-Slawischen Verein e.V. den „Zyklus Lausitz“ angekauft und damit diese Präsentation erst möglich gemacht. Alena Cermákóva selbst ist in Cottbus zum ersten Mal zu Besuch, wird aber im Rahmen dieses Aufenthaltes an die Entstehungsorte ihrer Bilder zurückkehren.
„Wenn Sie, Frau Cermákóva, jetzt in den Spreewald fahren, werden Sie sicher feststellen, dass sich die Landschaft, die Sie vor vierzig Jahren mit den Augen einer Künstlerin gesehen haben, vielleicht nicht viel verändert hat. Aber die Menschen und ihr Leben haben sich gewandelt, Deshalb sind Ihre Bilder und Motive besonders für diese wunderschöne Lausitz auch so wertvoll,“ sagte der Stellvertretende Botschafter und Gesandte der Tschechischen Republik, Jan Sechter, in seinem Grußwort. „Wir haben als Botschaft gerne die Schirmherrschaft zu diesem Projekt übernommen, damit wollen wir auch die gute Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Slawischen Verein weiter festigen.“ ergänzte der Botschaftsrat.
Der feierlichen Austellungseröffnung gaben Kompositionen und Uraufführungen von Detlef Kobjela, Ulrich Pogoda und Sebastian Elikowski-Winkler, die sich dem bildnerischen Werk der Prager Malerin widmeten, einen würdigen Rahmen. Die Ausstellung ist zu den Museumsöffnungszeiten noch bis 20. August zu besuchen, dann wird sie in Berlin und ab 2007 in weiteren Orten gezeigt.

Die Malerin Alena Cermáková hat sich bei den 30 Porträts und Landschaftsbildern, die derzeit im Wendischen Museum zu sehen sind, vornehmlich der Gouache-Technik gewidmet.
Die Malerin Alena Cermáková hat sich bei den 30 Porträts und Landschaftsbildern, die derzeit im Wendischen Museum zu sehen sind, vornehmlich der Gouache-Technik gewidmet.

Der Ausstellungseröffnung wohnten neben der Künstlerin Alena Cermákóva (l.) auch der Stellvertretende Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland, Jan Sechter (Mitte) und Kulturdezernent Berndt Weiße bei
Der Ausstellungseröffnung wohnten neben der Künstlerin Alena Cermákóva (l.) auch der Stellvertretende Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland, Jan Sechter (Mitte) und Kulturdezernent Berndt Weiße bei
Fotos: BeWe

zurück...