aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

kottbus-kunst in sieben Häusern
Ausstellungsprojekt zum Stadtjubiläum noch bis 19. Juli/ Das Buch zur Kunst

Cottbus (h). Sieben Kunstausstellungen in sieben Häusern - das kottbus-kunst - Projekt zum Stadtjubiläum ist ohne Beispiel.
Seit dem 15. Mai gibt es eine Übersicht über die Entwicklungen der Kunst in dieser Stadt, die weit gefasst ist. Von der frühen Grabplatte reicht die Werkschau bis zu Beispielen avantgardistischer Architektur. Eingeschlossen sind Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Kunst am Bau, aber auch Gartengestaltung, die nicht bei Pückler endet, wenn wir an Joachim Scherzer, Karl-Heinz Reiche, Otto Rindt oder Helmut Rippel denken, die den Ruf von Cottbus als grüner Stadt mitgeprägt haben.
Ob sich der riesige Aufwand lohnt, an einem Ort, der bekanntermaßen nicht sonderlich kunstbesessen ist, sieben so anspruchsvolleArrangements gleichzeitig zu zeigen, bleibt später zu bewerten. Die Resonanz an den einzelnen Orten ist augenblicklich eher verhalten. Dabei sind die Themen gut definiert und die Orientierung damit gesichert: Aktuelle Kunst seit 1990 zeigt das Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus in der Spremberger Straße. Mit den Aufbrüchen der 1980er Jahre befasst sich die Galerie Haus 23 in der Marienstraße. Im Stadtmuseum, in der Bahnhofstraße, sind eng beieinander und reichlich wie nie, die Kunst und die Künstler von 1800 bis fast in die Gegenwart vertreten. Carl Blechen und die Brandenburger Landschaft ist das Thema der Ausstellung im Schloss Branitz, während sich das Wendisches Museum mit Fotografie der sorbischen Autoren befasst. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum sind im Neuen Rathaus in der Berliner Straße zu sehen, während das Technische Rathaus die Gartenkultur und die Kunst im Park präsentiert.
Was zur Eröffnung noch fehlte, ist jetzt in beachtlicher Qualität erschienen: Das Buch zur Ausstellung.
Nicht in sieben, sondern acht Kapitel ist es gegliedert, weil es mit einem interessanten Abriss der Kunstentwicklung von der Stadtgründung bis in die Gegenwart beginnt. Autor Herbert Schirmer spürt dabei sehr sorgfältig dem bürgerschaftlichen Engagement für die Dinge der Kunst nach, befasst sich aber dann doch im Schwerpunkt mit dem Schaffen nach 1945 und der "Weite und Vielfalt" in der Kunst der 1970er Jahre, in denen viele Absolventen der Kunsthochschulen durch staatliche Lenkung in die Lausitzer Energielandschaft kamen.
Aktuelle Kunstpositionen runden das Bild der Jubiläumsbetrachtung ab: 50 Künstler etwa leben heute in und um Cottbus; da hat sich statistisch nicht viel verändert seit den 1980er Jahren, merkt Jörg Sperling an. Jedoch existiere ein lebendiges Netz von Veranstaltungsorten und Aktivitäten, "das entwicklungsfähig scheint." Die Macher von "kottbus-kunst" möchten dazu gern Impulsgeber sein. Das vorliegende Buch, großzügig gefördert von der Ostdeutschen Sparkassen-Stiftung im Land Brandenburg gemeinsam mit der Sparkasse Spree-Neiße, scheint dafür geeignet.

Kunst in Cottbus: Altes Rathaus von Alfred Janigk.
Kunst in Cottbus: Altes Rathaus von Alfred Janigk. Der Maler ist 1889 in Koschendorf geboren, studierte an Akademien in Berlin und München und war freischaffender Maler in Cottbus. Er starb 1968 in Gelsenkirchen

Die neue Generation: Manuel Sambo Richter "NGingangi" 1999
Die neue Generation: Manuel Sambo Richter "NGingangi" 1999

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