aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Auf den Spuren der Ritter des Deutschen Ordens
Mit Wohnwagen und Reisemobilen nach Tallinn

Zaghaft waren sie gerade nicht, die edlen Herren, die aus dem Gelobten Land im Namen des Kreuzes gegen die urigen Pruzzen zogen, und ihre Heldentaten sind umstritten. Aber was sie hinterließen, beeindruckt: Gewaltige Burgen, bedeutende Städte und rund 1 000 Kirchen.
Das Auge heutiger Touristen kann sich kaum sattsehen an den Schönheiten, die Jahrhunderte überdauerten oder mit Akribie nach ganz und gar nicht ritterlicher Zerstörung, besonders im II. Weltkrieg, wiedererstanden.
Caravaner aus Cottbus und Umgebung haben schon seit 2003 ihre Torenziele Richtung Danzig, Elblag und Malbourg (Marienburg) gelegt; jetzt fuhren sie in 17 Tagen bis in die nördlichste Ordensstadt, das estnische Tallinn. Eine Mittelalterkulisse wie im Kinofilm nimmt Gäste dieser pulsierenden Metropole eines nur 1,4 Millionen Einwohner zählenden EU-Landes gefangen (Ausführliches dazu im DoppelDeck-Reiseabend mit Bildern am 30. Mai).
Am Weg in den „hohen Norden“ liegen Perlen wie die polnischen Masuren, das alte Trakai in Litauen und die bezaubernde Landeshauptstadt Vilnius mit ihren herrlichen gotischen und barocken Kirchen. Riga - zur Reisezeit gerade im Fieber der Eishockey-Weltmeisterschaften - hat das Flair einer mitteleuropäischen Stadt. Dom, Petrikirche und viele Häuser aus dem 17. Jahrhundert sind zu bestaunen, aber auch mutige Jugendstil bauten zum Beispiel von Eisenstein, dem Vater des berühmten Filmregisseurs.
Schon auf dem Rückweg fasziniert das dritte „preußische Weltwunder“ (neben Marienburg und Oberlandkanal) - die Dünen der kurischen Nehrung, auf denen Thomas Mann sein Sommerhaus hatte. Mehr als 50 Meter hoch türmen sie sich auf und wandern im Wind.
Wer den Mut hat, hier die Grenze ins russische Gebiet um
Kaliningrad zu überschreiten (Visum und viel Geduld erforderlich), erreicht das alte Königsberg und wird mit einer Überraschung belohnt: Die Stadt lebt! Fast alle Stadttore und alle äußeren Villen- und Wohngebiete sind nahezu unversehrt, die meisten Stadttore stehen, und die Deutsch-Freundlichkeit seit der 750-Jahr-Feier im letzten Jahr ist geradezu sensationell. Allerdings: Wer wieder raus will aus Russland und sich nicht am „Rubel-Zusteck-Spiel“ beteiligt, steht unter Umständen Tage (und vermutlich als einziger Deutscher) in der Warteschlage. Königsberg bleibt eine Expedition, lockere Gruppentouren sind unmöglich.
Aber Über Kaunas - zuvor ein Besuch beim schönen Ännchen von Tharau in Memel / Klaipeda - lässt sich Russland umfahren. Die herrlichen Masuren mit dem Spirdingsee, dem masurischen Meer bei Nikolaiken, entspannen vor der Heimfahrt, die dann noch einen Höhepunkt an der Weichsel hat: Die Ordens und Hansestadt Thorn, die nie zerstört worden ist. J.H.

Panorama der Marienburg
Eindrucksvoll ist das Panorama der Marienburg, Ausgangsort (ganz wie bei den alten Ordensrittern) für die CaravanTour durch Nordpolen und das Baltikum mit Abstecher ins russische Gebiet um Kaliningrad. Die Marienburg war das Machtzentrum des Deutschen Ordens, der vor 800 Jahren das Prussen-Land missionierte und Städte gründete Foto: J. Heinrich

Die Caravan-Krokor-Baltikum-Tour 2006

Die Caravan-Krokor-Baltikum-Tour 2006 führt über 3500 bis 3800 Kilometer von Cottbus durch Nordpolen, Litauen und Lettland bis ins estnische Tallinn mit möglichen Abstechern zum Beispiel nach Tartu oder Königsberg
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