aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Spreewaldhaus - nicht zu vermieten
Der Burger Rudolf Schulz baut den echten Spreewald im Kleinformat

Burg/Spreewald (h). Seine Häuser entsprechen genau den Vorbildern. Balken fügt sich zu Balken, Fensterkreuze und Türblätter - alles ist behutsam einzeln gearbeitet und geleimt. „Für die Gardinen ist meine Frau zuständig“, sagt Rudolf Schulz (73). Die hat gerade einen herrlichen Osterschmuck an der Haustür befestigt
Ostern ist das schönste Fest im Spreewald.
Vielleicht auch, weil dann die Besucher allmählich wieder kommen. Und die staunen über das, was Rudolf Schulz den Winter über wieder vollbracht hat.
Er zeigt die Kähne mit detailtreuen Bänken, die Heuschober, die Harken, die Sensen und anderen Utensilien, die seinen Alltag ein Leben lang prägten und heute so klein und zierlich bei den Touristen beliebt sind.
Sein Leben lang war Rudolf Schulz hauptberuflich Tiefbauer und nebenberuflich Gurkenbauer. Ein echter Burger eben. Er liebt seine Heimat, Haus und Hof am Birkenweg, die weite, offene Landschaft hinterm Haus. Trotzdem traf es ihn schmerzlich, als er mit 57 in den Vorruhestand musste. Da fiel ihm bald das Fingergeschick wieder ein. „Vater war so ein Bastler, vor allem beim Körbeflechten“, erzählt er. „Meinen ersten Versuch habe ich damals gleich ins Feuer geschmissen. Schluss damit!“ Aber dann hatte er mal vom Fußball ein verletztes Knie, und da kam die Ruhe von selbst. Heute ist Rudolf Schulz ein Meisterflechter der kleinen Körbchen, die jetzt zu Ostern gebraucht werden. „Da kommt’s auf Genauigkeit an“, erklärt er und zeigt den kreuzweisen Ansatz am Boden. „Wenn das nicht passt, steht der Korb nie.“ Das ist wie bei all seinen Modellen: Auf die Feinheit kommt’s an.
Auf Zeit kann Rudolf Schulz nicht schauen, wenn er in seiner engen Werkstatt sitzt und das Radio an hat. Dann gehen ihm aber Pläne durch den Kopf: „Beim nächsten Haus soll das Dach aufklappbar sein. Dann mach ich auch innen alles Original...“ Seine „Fans“, darunter die Betreiber des neuen Bauernladens an der Ringchaussee, freuen sich schon drauf.

Im neuen „Bauernladen“an der Ringchaussee sind die Häuser zu bewundern
Im neuen „Bauernladen“an der Ringchaussee sind die Häuser zu bewundern

Die Dächer sind aus Gras aber Die Dächer sind aus Gras aber
in echter Schilf-Technik

 

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