Cottbus
(sp). Bergmänner waren diese Woche beim PolitPiano zu Gast.
Werner Schaaf, seit 2003 Vorsitzender des Braunkohleausschusses
und Dr. Klaus Freytag, der am Montag offiziell zum Präsident
des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe ernannt
wird. Sieben Milliarden Kubikmeter Wasser werden benötigt,
um alle Bergbaulöcher in der Lausitz zu füllen.
Sachsen, Polen & Berlin
Das Wasser kommt aus dem steigenden Grundwasser und der Zuleitung
von Lausitzer Flüssen wie Neiße, Spree und Schwarzer
Elster. Die Einleitung beschleunigt den natürlichen Prozess,
so dass die Seen schneller touristisch genutzt werden können.Wie
schnell das geht, hängt immer von Regenmenge und Wasserstand
der Flüsse ab, erklärt Klaus Freytag. So könne
man auch nicht genau sagen, wann die Flutungen beendet sein werden.
Realistisch sei aber 2050, Teile schon wesentlich früher.
Wichtig ist die Regulierung der Zuflüsse für das Gleichgewicht
zwischen Anrainern, Biotopen und Wassermengen in den Flüssen.
Einen tollen Sprung nach vorn nennt er die Lausitzer Wassersteuerungszentrale
in Senftenberg, die alle Zuflüsse koordiniert. Abhängig
ist die Einleitung auch von den Partnerländern. Wasser wird
in Polen, Sachsen und Berlin als Trinkwasser, für Wasserkraftwerke
und vieles mehr benötigt. Mit Polen hat man nach einem langen
Verständigungs- prozess eine gute Zusammenarbeit. Mit Sachsen
wird seit 1996 koordiniert.
Das Ziel ist also nicht nur technisch ein sich selbst regulierendes
System - ohne Pumpen und Zuleitungen. Sich auf die Natur
einstellen bedeutet aber auch Hochwasser und Trockenheit.
Katastrophen sind aber nicht zu befürchten. Werner Schaaf:
Auch der Kahnfährmann im Spreewald kann sorgenfrei
in die Zukunft schauen.
Nicht jeder schaffts
Bei den entstehenden Seen kann nicht jeder ein Freizeitparadies
werden. Schon aus Kostengründen können nicht alle nachbehandelt
und renaturiert werden, erklärt Freytag. Einige werden lange
ihren Säurewert behalten, der das Baden zum Risiko macht.
Gezielte Gelder und nicht Gießkanne bedeutet
Konzentration auf touristische Strände und Vorflut, aus denen
flußabwärts Trinkwasser gewonnen wird. Für viele
Biotope aber sind nicht saure Wässer, sondern Badegäste
die eigentliche Bedrohung, schildert er die nicht nur negative
Kehrseite.
Cottbuser Ostsee
Ob das auch für den Cottbuser Ostsee gelten wird, bleibt
abzuwarten. Bis 2015 kann man mit einer Nutzung rechnen. Freytag
prognostiziert gute Wasserqualität im See und begrüßt
die bestehenden Planungen, für die er auch aus Brüssel
grünes Licht im nächsten Jahr erwartet. Bedauerlich
sei das Verschwinden von Lakoma, aber schließlich wiege
das Wohl von vielen, die hier in der Lausitz noch Arbeit haben,
schwerer. Ich fühle mich bei der Entscheidung gut,
weil ich für die Mehrheit und im Sinne meiner Bergmannsehre
handle sagt Freytag. Die Renaturierung an der Spree zwischen
Maiberg und Schmogrow sei eine guter Ausgleich.
Auf die Frage in der anschließenden Diskussionsrunde, ob
weitere Planungen für Kohlegrubenaufschließungen in
der Lausitz vorlägen, gibt es amtliche Antworten: Es
gibt Potenzial - bislang aber keinen Antrag von Vattenfall.
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Diskutierten
über Wasserstand und -qualität auch beim künftigen
Cottbuser Ostsee: Bergmänner Klaus Freytag (li) und
Werner Schaaf Foto: S. Pönack |