aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Adventsstern erleuchtet frisches Weiß
Klosterkirche zeigt nach jahrelanger Restaurierung Aussehen von 1908 / Morgen festliche Wiederindienstnahme mit Gottesdienst um 10 Uhr und Konzert am Nachmittag um 16 Uhr

Cottbus (gg). Sie ist im besten Sinne die alte geblieben - die Klosterkirche zeigt auch nach der Sanierung das lieb gewordene, heimatliche Bild der Franziskanerkirche. „Sie ist zwei Gewölbesegmente länger als andere Kirchen des Ordens - das macht ihren Charakter aus, das hat erst zum 700. Kirchengeburtstag ein profunder Kenner und Mitglied des Ordens bei einem Besuch bestätigt“, berichtet Gemeindepfarrer Wolfgang Gürtler. Lange Zeit bestand darin auch eine Schwierigkeit - der Altar ist weit entfernt von der Kanzel - die Wege des Pfarrers weit. „Besonders raffiniert ist deswegen die Bestuhlung im vorderen Bereich des Kirchenschiffs - mit einem Schwenk kann die Banklehne umgeklappt werden und Besucher können sich wahlweise mit Blick auf Kanzel oder Altar platzieren“, schildert Pfarrer Gürtler die Idee des Architekten Peter Berger, die vielen Nutzungsideen Raum lässt und mit viel Gespür für die Bewahrung der ursprünglichen Anmutung der Bänke umgesetzt wurde. Auch die Seitenempore stand beim Umbau zur Disposition - nun bleibt sie nach Abwägung allen Für und Widers erhalten und bietet einen vielseitigen Platz für Kammerkonzerte und Gesprächsrunden. Dafür ist ein neuer Dielenboden aufgelegt worden, der Raum ist durch die sanierten Bleiglasfenster zweiseitig gefasst. Für deren Wiederherrichtung hat die Gemeinde Stifterbriefe verkauft. Bestandteil der Empore sind auch die Tafelbilder mit den Seligpreisungen, von denen die an der Orgel in wendischer Sprache gehalten sind. Den Beinamen „Wendische Kirche“ hat das Gotteshaus von seiner engen Bindung an die evangelische Tradition der Sorben und Wenden, die hier auch zu Weihnachten in wendischer Sprache predigen.
Viel Eigenleistung der Gemeinde beim Trockenlegen der Außenmauern war grundsätzliche Voraussetzung für alle Innenarbeiten. Umgebaut wurde im jetzt letzten Bauabschnitt von Mai an die Heizung, das Gestühl, der Bodenbelag und die Kanzel, Emporen und der Altar erfuhren eine Restaurierung durch Fachleute, die nicht nur alte Farben wieder zum Vorschein brachte, sondern auch Verlorengegangenes ergänzte.
Am morgigen Sonntag wird die Kirche wieder in Dienst genommen. Pünktlich mit dem neuen Kirchenjahr beginnt also auch das Gemeindeleben in den frisch sanierten ehrwürdigen Mauern.


Letzte Handgriffe an der Kasein-Deckenbemalung im Eingangsbereich durch Malermeister Klaus Petrick
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