Cottbus
(gg). Siegerstimmung herrschte eigentlich am Sonntagabend nur
bei der SPD: Die Genossen bejubeln am Wahlabend gegen 21 Uhr den
aus Berlin eintreffenden Steffen Reiche, der als Direktkandidat
in den deutschen Bundestag einziehen wird (37,6 % der Erststimmen).
Trotz Wählerzuwachs hat es Links-Kandidat Dr. Andreas Trunschke
nicht gegen die starke SPD-Konkurrenz geschafft (27,2 % d. ES).
Der stellvertretende Landesvorsitzende der CDU und Kreisverbandschef,
Michael Schierack und seine Partei-Kandidatin Gabriela Arzt wissen
nach 18 Uhr ebenfalls: Wir werden wieder das schlechteste
Ergebnis des Landes haben (22 % d. ES). Damit musste Schierack
sich schon öfter abfinden, denn es bleibt auch diesmal klar:
Die Lausitz wählt rot oder rosa.
Bangen und Hoffen herrscht bei der FDP noch bis Mitternacht, dann
steht auch hier fest: Für Prof. Martin Neumanns Einzug in
den Bundestag über die Landesliste (Platz 2) fehlen nur wenige
Zehntel Prozent (5,6 % d. ES).
Die bündnisgrüne Direktkandidatin Cornelia Behm kann
zwar in Cottbus nur wenige Stimmen auf sich vereinen (2,8 % d.
ES), zieht aber über Listenplatz 1 ihrer Partei dennoch wieder
in den Bundestag. Erstaunliche 1 238 Stimmen kann Einzelkandidat
Rudi Milius sammeln und landet damit bei 0,8 % der Erststimmen.
SPN kämpft mit der Computer-Technik
Kreiswahlleiterin Sabine Hiekel kann im PolitPiano-Abend vier
Tage nach der Wahl das Ergebnis des Landkreises noch nicht auf
Leinwände projizieren: Unsere Software passt nicht
zusammen! Das liegt daran, dass im Landkreis noch herkömmlich
per Hand angekreuzt wird, während in Cottbus Wahlcomputer
(für 60 000 Euro) geliehen werden. Dennoch muss die Ergebnisrechnung
bis zum Montag perfekt beim Landeswahlleiter vorliegen. Cottbuser
Wahltrends sind auch in diesem Jahr eindeutig: In Sachsendorf,
Schmellwitz und Sandow dominieren rote Wähler, besonders
hohe Wahlbeteiligungen gab es in den neuen Stadtbezirken Groß
Gaglow und Kiekebusch, Gallinchen und Kahren.
Eine Wahl ohne Zwischenfälle konstatiert Sabine Hiekel, nur
eine Beschwerde gab es aus Schenkendöbern, wo gleichzeitig
eine Bürgerbefragung zum Flugplatzausbau geführt wurde
und es um die Abgrenzung der Räumlichkeiten geht. Nach einem
Vor-Ort-Termin ist auch das geklärt und für sie klar:
Sonst kein Problem!
Von den rund 23 000 Briefwählern des Wahlkreises 64 haben
übrigens 109 aus dem Ausland abgestimmt, fünf Mal gingen
die Unterlagen nach Afrika, Australien und Amerika.
Über 200 Wahlhelfer haben im ganzen Wahlkreis für problemlose
Abwicklung gesorgt. Es wünscht sich zwar nach verschobenem
Urlaub und stressreichen Wochen niemand, aber weil man gerade
so gut eingearbeitet ist, könnte sogar eine Neuwahl inzwischen
keinen mehr schocken. Sabine Hiekel: Damit das nicht so
kommt, wünschen wir uns jetzt den richtigen Umgang mit dem
Wählervotum!
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