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Klares Votum: WK 64 wählte rot
Tendenz bleibt auch zum 16. Bundestag gleich: Landkreis vereint mehr Stimmen auf die CDU / Direktkandidat Reiche : Lausitzer Bote in Berlin

Cottbus (gg). Siegerstimmung herrschte eigentlich am Sonntagabend nur bei der SPD: Die Genossen bejubeln am Wahlabend gegen 21 Uhr den aus Berlin eintreffenden Steffen Reiche, der als Direktkandidat in den deutschen Bundestag einziehen wird (37,6 % der Erststimmen).
Trotz Wählerzuwachs hat es Links-Kandidat Dr. Andreas Trunschke nicht gegen die starke SPD-Konkurrenz geschafft (27,2 % d. ES). Der stellvertretende Landesvorsitzende der CDU und Kreisverbandschef, Michael Schierack und seine Partei-Kandidatin Gabriela Arzt wissen nach 18 Uhr ebenfalls: „Wir werden wieder das schlechteste Ergebnis des Landes haben“ (22 % d. ES). Damit musste Schierack sich schon öfter abfinden, denn es bleibt auch diesmal klar: Die Lausitz wählt rot oder rosa.
Bangen und Hoffen herrscht bei der FDP noch bis Mitternacht, dann steht auch hier fest: Für Prof. Martin Neumanns Einzug in den Bundestag über die Landesliste (Platz 2) fehlen nur wenige Zehntel Prozent (5,6 % d. ES).
Die bündnisgrüne Direktkandidatin Cornelia Behm kann zwar in Cottbus nur wenige Stimmen auf sich vereinen (2,8 % d. ES), zieht aber über Listenplatz 1 ihrer Partei dennoch wieder in den Bundestag. Erstaunliche 1 238 Stimmen kann Einzelkandidat Rudi Milius sammeln und landet damit bei 0,8 % der Erststimmen.
SPN kämpft mit der Computer-Technik
Kreiswahlleiterin Sabine Hiekel kann im PolitPiano-Abend vier Tage nach der Wahl das Ergebnis des Landkreises noch nicht auf Leinwände projizieren: „Unsere Software passt nicht zusammen!“ Das liegt daran, dass im Landkreis noch herkömmlich per Hand angekreuzt wird, während in Cottbus Wahlcomputer (für 60 000 Euro) geliehen werden. Dennoch muss die Ergebnisrechnung bis zum Montag perfekt beim Landeswahlleiter vorliegen. Cottbuser Wahltrends sind auch in diesem Jahr eindeutig: In Sachsendorf, Schmellwitz und Sandow dominieren rote Wähler, besonders hohe Wahlbeteiligungen gab es in den neuen Stadtbezirken Groß Gaglow und Kiekebusch, Gallinchen und Kahren.
Eine Wahl ohne Zwischenfälle konstatiert Sabine Hiekel, nur eine Beschwerde gab es aus Schenkendöbern, wo gleichzeitig eine Bürgerbefragung zum Flugplatzausbau geführt wurde und es um die Abgrenzung der Räumlichkeiten geht. Nach einem Vor-Ort-Termin ist auch das geklärt und für sie klar: „Sonst kein Problem!“
Von den rund 23 000 Briefwählern des Wahlkreises 64 haben übrigens 109 aus dem Ausland abgestimmt, fünf Mal gingen die Unterlagen nach Afrika, Australien und Amerika.
Über 200 Wahlhelfer haben im ganzen Wahlkreis für problemlose Abwicklung gesorgt. Es wünscht sich zwar nach verschobenem Urlaub und stressreichen Wochen niemand, aber weil man gerade so gut eingearbeitet ist, könnte sogar eine Neuwahl inzwischen keinen mehr schocken. Sabine Hiekel: „Damit das nicht so kommt, wünschen wir uns jetzt den richtigen Umgang mit dem Wählervotum!“

 
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