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Israel: Von der Schule ans Gewehr
Schüler des Oberstufenzentrums 1 schließen Freundschaft mit arabischer und jüdischer Schule in Israel / Einladung zum Stadtgeburtstag steht

Cottbus (gg). Eine Portion Mut gehört dazu, mit einer Schülerdelegation in ein Krisengebiet zu fahren. Fritz-Rudolf Holaschke, Schulleiter des OSZ 1 hat ihn aufgebracht, kämpfte sich durch mehrstündige Sicherheitschecks und verbrachte zehn Ferientage mit interessierten Abiturienten in Beit Berl, 25 Kilometer von Tel Aviv. Jetzt verbindet die Schule ein Freundschaftsvertrag mit einer arabischen Berufsschule und einem jüdischen Gymnasium. Das Verhältnis beider Religionsgruppen ist problematisch und um so spannender das künftige Dreiecksverhältnis: „Arabische Abiturienten studieren gern in Ostdeutschland - im eigenen Land werden sie schikaniert“, erzählt Sebastian Serafin, der als Schülersprecher im PolitPiano redet. Manches gab Anlass zum Grübeln: So steht militärische Ausbildung in Israel hoch im Kurs und die tiefe Religiosität vieler Juden und Araber dazu nicht im Widerspruch. Dennoch: Die freundliche Gastgeberschaft, das karge Land mit Spuren christlicher Geschichte und die offene Art der Jugendlichen hat dauerhafte Verbindungen gestiftet, die nun in einem Gegenbesuch im nächsten Jahr gipfeln sollen. „Solche Besuche, die wichtig für die Bildung junger Leute sind, werden nur noch sporadisch gefördert“, beklagt Schulleiter Holaschke. Ihm standen Sponsoren für das Vorhaben zur Seite.
Gemeinsam mit den Jugendlichen will er sich nach Reiserückkehr jetzt erst in die Hauptarbeit stürzen: Diaberichte, Dokumentationen sollen die nachfolgenden Jahrgänge für das Thema interessieren. Und auch in Cottbus will er gern etwas bewegen: „Wir würden gern der Pflege des jüdischen Friedhofs helfend Hand anlegen, aber das ist zur Zeit rechtlich nicht möglich“, schränkt er ein. Auch die Erinnerung an die Synagoge haben die Schüler bereits wachgerüttelt mit der Ausstellung „erinnertes vergessen“, die sie im September ausrichteten.


Händeschütteln nach getaner Partnerschafts-Unterschrift: OSZ-Schulleiter Fritz Holaschke (unten) mit dem Leiter der jüdischen Schule

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