Cottbus
(h). Mit sparsamen Gesten und kraftvollen Formulierungen erwarb
er sich schnell die Sympathie der Gäste im 147. PolitPiano
in dieser Woche: Wieland Eschenburg, seit Jahresbeginn von Potsdam
in die Lausitz gewechselter Sprecher der neuen Cottbuser Kulturstiftung.
Die Leute zu interessieren und in sein Denken zu verwickeln -
das ist eine Stärke, die er in drei Fördervereinen erprobt
hat, die ihn mit dem Engagement für den Wiederaufbau des
Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg auch etwas Ruhm brachte.
Den in Cottbus zu mehren, scheint er fest entschlossen. Dem Ruf
von Intendant Martin Schüler folgend, interessierte er sich
für die neue Kulturstiftung, die das Staatstheater neuerdings
mit den Brandenburgischen Kunstsammlungen vereint. Das ist
eine ganz große Chance für die Region, findet
er. Anspielend auf die doch sehr verschiedenen Teile dieser Stiftung
erklärt Eschenburg: Ich bin die Klammer für Apfelsine
und Möhre. Der Geschmack ist gut vorstellbar, und während
die Hörer noch der süßen Vitaminmischung nachsinnen,
schwärmt der Sprecher auf dem Podium von seiner neuen Heimat:
Vielleicht nicht im Schönheitswettbewerb hat Cottbus
Vorteile, aber im Charakter ist es am ursprünglichsten.
Er plädiert für noch viel mehr Selbstbewußtsein.
Bezogen auf das Theater, sei das schon gut ausgeprägt. Aber
Cottbus bietet mehr erläutert der geübte Motivator,
und kommt als Ostsee-Junge bei seiner Ereignis-Kette beim vertrauten
Begriff an: 2006: 850-Jahr-Feier, 2007: Eröffnung Kunstkraftwerk;
2008: 100 Jahre Theater, 2010: IBA-Finale, 2025: baden am Ostsee-Strand.
Gemeint ist nicht die, sondern der Ostsee, an dem Dissenchen/Schlichow
dann liegt.In all das, was Cottbus bietet, will Eschenburg
mehr Menschen viel fröhlicher einbinden. Die Fördervereine,
die es schon gibt, wünscht er sich unmittelbarer eingebunden
in die Projekte ihrer Lust. Das fängt damit an, daß
sie Wein eingießen, wenn Gäste zum Diskutieren kommen.
Der Schlüssel zu Erfolgen liege in den Menschen, in ihren
Herzen.
Befragt nach dem Beweggrund für seinen SPD-Beitritt 1998,
erklärt er: Gestalten könne man die Dinge nur von innen,
gemeckert wird von außen. Also rein!, fordert
er zum Mitmachen auf. Wenn Potsdam wirklich, wie beantragt, europäische
Kulturhauptstadt werde, hissen wir auch hier die Hauptstadt-Fahnen,
denn ohne die Region mit Cottbus ist Potsdam nur ein Klecks auf
der Karte.
|
Wieland Eschenburg (45) ist der Sprecher
der neuen Kulturstiftung Cottbus.
Der Rostocker lernte Tischler in der Neptun-Werft und später
Orgelbauer. 1990 ging er für das Neue Forum in Potsdamer Kommunalpolitik,
machte sich als Pfingstberg-Restaurator und als persönlicher
Berater von Matthias Platzeck einen Namen.
Seit 1998 ist er SPD-Mitglied, 2003 erhielt
er für Leistungen im Ehrenamt das Verdienstkreuz der Republik
Foto:Hnr. |