aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Die Kneipenidee: „Kerle, Kerle“
Sechs Geschiedene machen Karriere / Toller Start in 10. Theatersommer

Cottbus (h). Eines sollte man auf keinen Fall tun, um zu Erfolg zu kommen: eine Kneipe eröffnen. Es geschieht dennoch immer wieder, und nun auch dramatisch zum Auftakt des
10. Theatersommers der TheaterNative C. Und dort mit Erfolg! So steht’s im Stück, und so sahen es die Premierengäste. Riesenbeifall für sechs spielende Kerle, für die Regie von Theaterdirektor Gerhard Printschitsch und auch für eine Dame, wenigstens: Claudia Dornath in der Regieassistenz. Was sollten sonst die Leute denken.
Beifall auch für Stückeschreiber Frank Pinkus, einen Hamburger, der viel von Kömödie versteht und Figuren schaffen kann. „Kerle, Kerle“ erzählt von frisch geschiedenen Männern, die sich sehr unterschiedlich „über die Schwelle“ in eine neue Lebenssituation quälen. Einer hat gerade ein Haus geerbt, und so eröffnen die Burschen eine Kneipe. Ein Flop zunächst, doch dann kommt die Geschäftsidee, die aus dem Versuch eine ganze Kneipenkette werden läßt. Wie sowas geht, ist erstklassig und höchst erfrischend gespielt im kleinen Theater.
Wortführer der Kerle ist Klemme (Rocco Hauff) der lispelnde Boxer. Erstaunlich, wie er sich auslotet, verirrt, findet, souverän wird. Eine schöne Lehrer-Type zeichnet Frank Eller, konsequent in seiner Pingeligkeit, obwohl er dozierend die höchst lockere Idee liefert.
Sein Coming Out findet der schwule Banker, den Peter Hartmann recht jungenhaft anlegt. Wolfram von Stauffenberg gibt den großen Schweiger; er fällt auch sonst am wenigsten auf.
Ein spaßiges Paar liefern Fred (Rüdiger Götze) und sein tölpelhafter Bruder Kolja; Gunter Bauer tapst wie ein Teddy durchs Lokal und verdient sich Sonderbeifall.
Übrigens: Vom Strip ist nicht nur laufend die Rede. Obgleich: Am Ende muß da auch anderes vorgegangen sein. Die Kerle sind wieder glücklich unter der Haube.
Die ersten Vorstellungen waren vollkommen ausverkauft. Printschitsch strahlt: „Das hatten wir noch nie zu Sommerbeginn.“


Männerstrip als Erfolgsgeheimnis? Rocco Hauff, Wolfram von Stauffenberg, Rüdiger Götze, Gunter Bauer, Peter Hartmann und Frank Eller (verdeckt) versuchen’s sehr witzig
Foto: Fotodesign Thomas Kläber
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