Cottbus
(gg). Klar distanziert sich der FDP-Kandidat Prof. Martin Neumann
von den jüngsten Aussagen seines CSU-Partners Stoiber: Das
kommt dabei raus, wenn Leute von etwas reden, von dem sie keine
Ahnung haben!
Starke und stark verwurzelte Kandidaten aus der Region sind für
ihn die beste Medizin gegen solcherlei Unsachlichkeit in obersten
Ebenen. Dazu zählt der geborene Vetschauer vor allem auch
sich selbst. Vier Jahre Landtagserfahrung und unzählige Gespräche
mit Bürgern in seiner Funktion als Verbraucherberater für
Energiefragen sind sein Argumentationspfand für bügernahe
Politik. Die Mietnebenkosten können doch nicht höher
sein als die Miete, spricht er skandalöse Alltäglichkeiten
aus seinem Beraterjob an.
Schlechte Beispiele gibt es genug. Und wie man`s nicht macht -
das vermittelt er an der Magdeburger Hochschule dann seinen Studenten
im Lehrstuhl, Technische Gebäudeausrüstung. Ob die darüber
auch lernen, wie es geht, das bleibt im Dunkeln, wie so manches
Tafelbild des Professors - so kritisieren seine Schüler zuweilen.
Hoffentlich liegt es nicht auch an ihm,denkt der Zuhörer
im PolitPiano-Parkett, wenn Neumann zerknirscht von Studenten
erzählt, die es noch im 17. Semester nicht zur Prüfung
geschafft haben.
Ein Rezept dagegen steht in seinem Wahlprogramm: Studiengebühren.
Natürlich sozial abgefedert, beschwichtigt er, will aber
die Studentenschaft im Sinne von Kosten und Leistung auf jeden
Fall beschleunigen und dafür die Bildungsinhalte verbessern.
Auch damit kommt die Forschung schneller voran und zwar
inklusive Gentechnik, sagt der Spreewälder, der in
einer Gegend wohnt, in der sich die besorgten Bauern freiwillig
gegen Gentechnik zusammenschließen. Man muß
mehr über positive Aspekte der fortschrittlichen Technologien
sprechen, sagt er mit nicht ganz zu verbergender Verunsicherung.
Bei erneuerbaren Energien will er gern wieder mehr differenzieren,
was fortschrittllich ist: Es kann nicht sein, dass der Wettbewerb
durch Förderung verzerrt wird!, zielt er auf die Windräder
in der Lausitz. Ein besserer Mix muss her und das Monopol
der Netzbetreiber gehört gebrochen. Letzteres wäre
schmerzhaft, entschuldigt er sich, aber eigentlich bitter nötig
- Verweis auf die Mietnebenkosten.
Einen Sonderwahlkampf für den Osten hält er nicht für
nötig. Der Osten hat keine anderen Probleme als der
Westen, sie treten hier nur schärfer hervor, meint
Neumann. Um sie zu lösen, setzt er auf bessere Schnittstellen
- wie in der Ausbildung seiner Studenten: Es gibt gute Bauingenieure,
Architekten und Haustechniker. Wenn ein Bau gelingen soll, hängt`s
vom guten Austausch der drei untereinander ab!. Das wäre
auch in der Politik so.
Deshalb ist für ihn eine linke Opposition durchaus salonfähig:
Auch mit PDS-Politikern kann man gute Sacharbeit machen,
erinnert er sich an seine Zeit als Bauausschussvorsitzender im
Brandenburger Landtag von 1990 bis 1994.
Keinen Sinn hingegen sieht er in einer großen Koalition
- dass das nichts bringe, zeige am besten das Brandenburger Beispiel.
Täglich sähe er allein in der Hochschulpolitik, was
Schwarz-Gelb in Sachsen-Anhalt besser hinbekomme. Überhaupt
setze er mehr auf Sachlichkeit und hat eher selten seine Fähigkeiten
im Marschblasen auf mehr als nur das Musikalische ausgedehnt.
Im Gegenteil, seit 1990 kommt der heutige Vorsitzende des Landesblasmusikverbandes
nur noch sporadisch zum Musizieren auf dem Tenorhorn.
Ob seine Partei als Juniorpartner eine Mehrwertsteuererhöhung
verhindern könnte, will jemand wissen. Je stärker
wir sind, desto wahrscheinlicher ist das. Zur Zeit stehen
die Umfragewerte bei sieben Prozent.
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Professor
Martin Neumann hatte fotogene Fähnchen der FDP zum Talk mitgebracht.
Auch in punkto Sympatie und Glaubwürdigkeit konnte der Bauingenieur
mit ordentlicher Professur in drei Wahlkämpfen zulegen. Für
den Bundestag tritt er zum ersten Mal an. Ich weiß,
dass man manches besser machen kann, sagt er Foto: J. Haberland
Person
Dipl.Ing.,
Beratender Ingenieur, Lehrstuhl für Technische Gebäudeausrüstung
an der Hochschule Magdeburg-Stendal, geboren 1956 und wohnhaft
in Vetschau, verheiratet, zwei Kinder, evangelisch, tätig
für dieVerbraucherberatung in Cottbus, Präsident des
Landesblasmusikverbandes
im Netz: www.fdp-lausitz.de
Termine
4.9. 10 Uhr Bürgerzentrum Forst - Podiumsdiskussion, 9.9.-11.9.
Herbstmesse Cottbus Infostand, 9.9. 17 Uhr Altmarkt Cottbus -
Wahlkampfveranstaltung, 27.9. 9.30 Uhr Radtour von Spremberg nach
Schwarze Pumpe
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