aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Vierfache Sternträume
Großes Untergeschoß und beeindruckendes Dach machen am ehemaligen Sternchen Vieles möglich

Cottbus (gg). Rund 80 Zuhörer hatten sich am Mittwoch am Lehrstuhl Bau- und Kunstgeschichte eingefunden, um die Entwürfe der Studententeams zur ehemaligen Milch-Mokka-Eisbar zu sehen. In rund 5 Monaten haben 14 Studierende nicht nur ein detailliertes Bauschadensgutachten gefertigt, sondern auch ihre Visionen für die Nutzung entwickelt.
Erste gute Botschaft verkündet Mentor Prof. Werner Lorenz: „Die ehemalige Mokkabar hat zwar durch Leerstand, Feuchte und Vandalismus erheblichen Schaden genommen, die Konstruktion und vor allem das Dach sind erstaunlich gut erhalten und mit vertretbarem Aufwand sanierbar“.
Ideenreich und inspiriert haben die vier Teams den 60er Jahre Charme des Gebäudes in heutige Nutzungen übersetzt. Ein erster Entwurf macht aus dem gesamten Untergeschoß eine Sauna- und Wellness-Landschaft, zum Erfrischen und Relaxen ist das Obergeschoß als Café hergerichtet und damit ganz nah an der ehemaligen Nutzung angesiedelt.
Ein anderer Entwurf sieht ein Tanzstudio vor, in dem nicht nur Abendveranstaltungen laufen können, sondern eine Tanzschule für Jung und Alt sowie Vereine ihre Heimstatt haben - durch beleuchtete Lamellen soll das Sternchen abends in die Stadtpromenade ausstrahlen.
Ein dritter Entwurf setzt kühn in die Mitte des Hauses ein rundes Badebecken und rundherum alles für Massage, Wohlbefinden und Genießen. Dazu wird sogar angebaut und eine Achse zur Sprem angedeutet.
Ein vierter Entwurf schließlich sieht ein Outdoor-Kaufhaus vor, komplettiert mit Probierstrecken, Kletterfelsen, Vortragsräumen.
Während der Arbeit am Sternchen sind die jungen Leute immer wieder von Passanten mit den alten Geschichten des Hauses konfrontiert worden, berichten sie.
Stadtarchitekt a. D. Eberhard Kühn zeigt sich berührt von den Ideen der Studenten: “Untersuchen Sie doch nächstens, ob nicht auch für die Bowlingbahn eine Zukunft möglich ist. Und gehen Sie auf Investoren zu!“
Die Euphorie allerdings muß Mentor Prof. Lorenz bremsen: „Wir können nur anregen, darüber nachzudenken, ob die Stadtpromenade nicht mehr verdient hat als 0-8-15-Lösungen, ob nicht auch abends hier Licht und Leben sein soll!“
Das aussagekräftige Bauwerks-Gutachten jedenfalls steht zur Verwendung bereit.


Stefan Asmus zeigt ein Modell des Sternchens, in dessen Untergeschoß er und seine Kommilitonen ganz neue Nutzungen geplant haben. Die einzigartige Konstruktion des 1969 errichteten Bauwerks hat noch heute ihren Charme und inspirierte die Studenten zu den vielfältigsten Nutzungen. Mit einem belebten Mittelpunkt soll die Stadtpromenade auch am Abend attraktiv sein. Platz für ein Einkaufszentrum bleibt dennoch genug
Fotos: Grube
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