Cottbus
(h). Die Gastronomen und Nachtklub-Betreiber machen einen harten
Job in Cottbus. Das wurde diese Woche beim PolitPiano zum Thema
Nachtleben klar. Nicht wenige sind dabei schon wirtschaftlich
gescheitert, einige bleiben Spitze in der Branche, wie der German
Disco Award für das CB Entertainment beweist. Das ist
eine professionelle Bewertung des Betriebes nach Technik, Sound,
Sicherheit, Marketing usw. Die Prüfer kriechen sogar
unter die Tische, ob da Kaugummi dran klebt, erzählt
DJ Acki vom CB. Es klebte nichts, aber es kleben eben auch kaum
Plakate dieser sensationellen Sieger-Disco in der Stadt. Anträge
werden gebührenpflichtig abgelehnt, weil, so Ordnungsdezernent
Kelch, die Stadt für 15 Jahre (!) an Werbeverträge gekettet
ist. 2001 sind die unterschrieben worden.
Das Verhältnis zwischen städtischen Ämtern und
Gastronomen scheint sich entspannt zu haben, produktiv empfinden
es die Veranstalter aber längst nicht. Meist bleiben sie
Bittsteller, verstehen sich aber als ungestüme Macher. In
Aachen gibts innerhalb von fünf Gehminuten sieben Veranstalter,
die leben alle, berichtet Acki. Auch Cottbuser Erfahrung sagt:
Gibt es viele Angebote an einem Tag, ist überall die Bude
voll; agieren nur einzelne , kommt kaum jemand hin. Wir
holen richtig viel Leute in die Stadt, sagen die Macher, und es
gibt Beifall.
Keinen Beifall gibt es für die Polizei. Du siehst manche
Nacht nicht einen Uniformierte, aber bei Energie laufen sie zu
hunderten auf klagt Ulf Henicke vom Glad House. Holger Kelch
befürchtet, das werde noch schlechter wegen höherer
Anforderungen auf dem Lausitzring. Er sieht im übrigen aber
die Situation nicht zu problematisch: Wir lassen mit uns
reden. Kontrollen und Sicherheit müssen natürlich sein.
Wird über Ausnahmen vorher gesprochen, machen wir meist Zugeständnisse.
Wir haben immer auch das Wohl der Bürger im Auge, die gerade
nicht feiern. Erstaunliches Signal: Trotz lebhaft bewirtschafteter
Innenstadt gibts hier kaum noch Beschwerden.
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Relativ ausgeruht gaben sich die Protagonisten des Cottbuser Nachtlebens
diese Woche bei Gabi Grube auf dem Freiluft-Podium der Reihe PolitPiano:
DJ Acki Ackermann aus dem CB, Ordnungsdezernent Holger Kelch, Ulf
Henicke aus dem GladHouse und Juniormoderator Raphael Noack (v.r.n.l.)
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