Cottbus
(gg). Sieben Leute aus dem gerade 25 Mitglieder zählenden
AUB e.V. sitzen in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung.
Deshalb, sagt Vereinschef Sven Pautz, vermischt sich Vereins-
und Fraktionsarbeit oft: Wir arbeiten auf gleicher Augenhöhe
- alle Fachmeinungen werden gebraucht! Denn der mit der
Vereinsgründung am 19. September 2003 verfolgte Zweck, sich
aktiv in die Stadtpolitik einzumischen, ging in Windeseile auf.
Jeder Abgeordnete war fortan in mindestens einem Fachausschuss
oder Aufsichtsrat gefragt. Anfangs wurde vielleicht auch
gelächelt - inzwischen haben wir eine gute Arbeitsebene mit
der Stadtverwaltung gefunden, resümiert Pautz. Ohne
Weisungen aus Parteizentralen in Potsdam und Berlin aber lässt
es sich nicht nur unbefangen, sondern auch aufwändiger agieren.
Zu jeder Meinung will eine Gegemeinung gehört und abgewogen
werden, zu jeder Vorlage braucht es Detailinformationen, Arbeit
und Zeit mit Gesprächen und Recherchen, die lange nicht mehr
für alle Abgeordneten selbstverständlich sind.
Und gerade weil sich alle Mitglieder engagiert einbringen, ist
manche Position hart errungen: Kahrener Ortsumfahrungsgegner argumentieren
zum Beispiel gegen Spremberger Vorstadt-Bewohner, da ist Demokratie
in den eigenen Reihen das einzige Mittel und das klare Bekenntnis
zur Oder-Lausitz-Trasse das Ergebnis.
Sie sind selbstbewusster geworden, seitdem sie mit einem durchfahrbaren
Altmarkt, mit einem Baubeschluss zum neuen Bad oder mit weniger
stationären Blitzern im Cottbuser Verkehr erste Erfolge in
der Arbeit vorweisen konnten, aber jedesmal ist es ein hartes
Ringen um Verbündete, um den richtigen Zeitpunkt und um die
beste Strategie, erzählt Pautz. Einfach nur Antrag
raus und dann auf Logik zählen - das funktioniert in Cottbus
nicht, weiß er aus den letzten zwei Jahren.
Und es bleibt schwierig, Cottbuser Bürger zur Teilhabe zu
bewegen, sagte Vereins-Vize Ralph Schöne. Einladungen zu
öffentlichen Fraktionssitzungen folgen selten neue Gesichter,
dabei ist den AUB gerade der Dialog wichtig. Eine topaktuelle
und gut sortierte Internet-Präsens www.aub-cottbus.de
lässt daran keinen Zweifel.
Und ihr ist wichtig kommunal mitzumischen. Ausflüge in den
Landtagswahlkampf kann das Team finanziell nicht mehr stemmen.
Es sei denn, wir haben bis zur nächsten Wahl neue Ideen
und Verbündete meint Sven Pautz und will für alles
offen bleiben. Die Mitgliedschaft im Dachverband der AUB Brandenburg
jedenfalls brachte da wenig Impulse. Über Mitgliederbeiträge
und Fraktionsgelder kann der AUB-Betrieb gut bewältigt werden.
Sparsamkeit war letztlich auch der Berater bei der Anschaffung
der brandenburgweit ersten Laptops für den Fraktionsbetrieb.
Die Papierkosten haben drastisch abgenommen. So bleibt mehr Geld
für die Bürgerinformation, die sie noch mehr ausbauen
wollen. Pautz: Mehr Erklärungen tun Not!
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Politik kann
Spaß machen - das vermittelten AUB-Vereinsvorsitzender Sven
Pautz (r.) und sein Vize Ralph Schöne im PolitPiano-Talk. Das
gute Gefühl, etwas für die Stadt zu tun und den renommierten
Parteien eine Kontroll-Instanz zu sein - das könnten noch mehr
Cottbuser erspüren. In dem überschaubaren Verein hat -
egal ob Abgeordneter oder nicht - jede Stimme ein großes Gewicht.
Mehr Mitglieder ist das erklärte Ziel der AUB für das
nächste Jahr
Foto: Haberland |