aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Lernen Wenden von Friesen?
In Cottbus formieren Gründer eine Lausitzer Volspartei (SLS) / Domowina hält Hauptwahlversammlung / Vorsitzender Nuck: keine Partei erforderlich

Cottbus / Umland (h). Der Aufstieg des winzigen Südschleswigschen Wählerverbundes (SSW) zum Mehrheitsbeschaffer eines Landtages hat Bewegung in das politische Gemenge der ambitionierten Sorben und Wenden der Lausitz gebracht. Die Cottbuser Henry Matusch und Hannes Kell publizieren per Internet den Programmentwurf für eine Wendische Volkspartei (Serbske Ludowa Strona - SLS). Sie wollen über Schutz und Pflege von Kultur und Sprache hinaus „politische und wirtschaftliche Verhältnisse im Land entscheidend“ beeinflussen.
Die Botschaft dürfte Diskussionen bei der heutigen Hauptwahlversammlung der Domowina auslösen, wo es neben der Vorstandswahl vor allem um finanzielle Zuwendungen für den Bund und die sorbische Stiftung geht. Von solchen finanziellen Segnungen sind die im Verein „Ponaschemu“ organisierten Wenden der Spreewald-Region ausgeschlossen. Sie haben sich die Pflege der dörflichen Muttersprache zur Aufgabe gemacht. In loser Folge publizieren sie als Gast des Märkischen Boten ihr „Wendisches Blatt“. Friesen und Wenden, so finden sie, können sich gegenseitig Impulse geben. So haben die Friesen, deren Minderheitssprache so bedroht ist wie das Wendische, erreicht, daß Ortsnamen ihres Siedlungsgebietes auf ADAC-Karten zweisprachig erscheinen. Lausitzer Wenden/Sorben hingegen sind stolz, daß hier Sonder- und Tagesstempel der Post zwiesprachige Praxis sind.
Ob eine Partei SLS Chancen hat, ist ungewiß. Harald Konzack vom Domowina-Vorstand fürchtet nur „neue Verwirrung des Volkes“. Vorsitzender Jan Nuck, der wieder für sein Amt kandidiert, wünscht mehr politischen Einfluß, „aber dazu bedarf es keiner Partei.“


Der Verein „Ponaschemu“ pflegt die wen-dische Muttersprache - nun mit Blatt 28
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