Cottbus
(gg). Vor knapp 12 Monaten nahm die EGC als stadteigene Wirtschaftsfördergesellschaft
die Arbeit auf. Schnelle Ergebnisse hat Dr. Hartmut Zwania weder
damals noch heute erwartet. Denn am Anfang stand für ihn
und acht Mitarbeiter die Ernüchterung: Eine Umfrage des Fraunhofer
Anwendungsinstituts an der BTU zeigte: In westdeutschen Ländern
bringt niemand die Lausitz mit Energie oder Wissenschaft in Zusammenhang,
nur mit Fußball und Gurken. Zu wenig für wirkliche
Ansiedlungsargumente. Dennoch konnten Investoren vor allem im
Callcenter-Bereich für die Stadt mit akzentfreier Aussprache
inte-ressiert werden. Natürlich wäre uns produzierendes
Gewerbe lieber, ging Zwania auf Fragen von Moderator Denis
Kettlitz ein, aber der Mitnahmeeffekt sei auch schon
was. Leute kommen in Beschäftigung, andere Center könnten
nachziehen. Woher aber produzierendes Gewerbe bekommen? wollte
der Moderator wissen. Wir haben zwei Unis - da liegen die
Potentiale: Der Leichtbau rund ums Auto, Motoren und mehr. Direkt
an die Lehrstühle muß man gehen, um die Macher zu finden
und mehr zu bewegen.
Über 10 000 Firmen in ganz Deutschland hat die EGC seit Februar
- meist schriftlich - kontaktiert - 9 Prozent haben geantwortet.
Jetzt wird abgearbeitet - Kontakte herstellen, Interesse abklopfen,
hundertfach Niederlagen einstecken, um am Ende vielleicht dreimal
zum Ziel zu kommen.
Standortvorteile seien schwer herauszuarbeiten angesichts flexiblerer
Regelungen in Sachsen, beklagt Zwania. Vor allem die Kapitalbereitsstellung
durch Banken laufe schleppend. Auch im einheimischem Gewerbe gebe
es Investoren-Potential, aber hierfür bleibt die Zuständigkeit
noch direkt im Rathaus selbst angesiedelt.
Daß mehr als nur Gurkengags aus der Lausitz kommen, dafür
will die EGC jetzt Unternehmer als Botschafter gewinnen.
Am 16. Februar ist dazu die Auftaktveranstaltung. Mehr als 60
angeschriebene Cottbuser haben ihr Interesse bekundet.
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Gast auf dem
PolitPiano-Podium bei Denis Kettlitz war diese Woche EGC-Geschäftsführer
Dr. Hartmut Zwania (l.) - allerdings, was Unternehmensansiedlungen
betrifft, leider nicht mit allzu prall gefüllten Vertragsbüchern...
Florian Zahner bot Boogie am historischen Salonflügel Fotos:
Jens Haberland |