Cottbus
(gg). Sechs Wochen Kinobetrieb macht Weltspiegel-betreiber Danny
Berthold Mut: Wir haben Publikum, das unsere Filmauswahl
sehen will, schätzt er ein. Wirtschaftlich allerdings
könne ein solches Kino nur betrieben werden, wenn mehrere
Leinwände eine flexible Filmdisposition ermöglichen,
deshalb soll erweitert werden, erzählt er im PolitPiano.
Statt einer sollen ab nächstem Jahr drei Leinwände bespielt
werden. Außerdem soll der Rang mit Tischen und Sesseln für
Cafébetrieb ertüchtigt werden. Die Denkmalpflege für
den ältesten Kinozweckbau Deutschlands ist dabei mit dem
Kinobetrieb in Einklang zu bringen. Aber auch politisch muss diese
Entwicklung gewollt sein. Das kleine Kinoteam halte dabei mit
dem Jugendstilhaus einen wichtigen Trumpf in der Hand. Wenn
man es mit dem Denkmalschutz ernst meint, muss man auch bei Genehmigungen
Zeichen setzen! Ein weiteres Multiplex-Kino wäre unser Tod,
sagt Berthold ohne Umschweife. 13 Leinwände (alle Spielstätten
zusammen genommen) wären nach der Aufrüstung nach seiner
Meinung für Cottbus eine gute Ausstattung. Dabei hat er durchaus
Verständnis für den Wunsch der Filmfestivalorganisatoren
nach einer zentralen Festivalstätte. Wir könnten
das doch sein, rundherum würde sich Gastronomie und Kultur
entwickeln!
Wie man solch ein Kino führt, lernte er zuvor beim UCI. Aus
dem Studentenjob beim Kartenabriss wurde später die Assistenz
der Kinoleitung und dann der Chef. Mehr Kreativität und Möglichkeiten
zum Probieren allerdings bietet ein Arthouse-Kino,
wie es der Weltspiegel werden will, meint er. Die Gäste
können sich bei uns u.a. noch im Dezember auf `Oliver Twist`
und neue russischen Märchenfilme freuen, gibt er Auskunft.
Bei einer anschließenden Kinobesichtigung gab es für
PolitPiano-Besucher einen Blick in Heizungskeller, Vorführraum
und den Spätfilm gratis. Und: Trotz späterer Stunde
hieß es lange Anstehen am Popkorn-Verkauf. Der Weltspiegel
schafft den Sprung in die Cineastenherzen bereits jetzt.
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PolitPiano-Besucherin
Marlies Springmann war selbst von 1974 bis 89 im Weltspiegel fürs
Programm verantwortlich. Mit Danny Berthold, dem neuen Betreiber
probierte sie am Donnerstag die alten Schnittarbeitsgänge
Foto: Stephan Pönack |