aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Nicht Universitäts-, Park- oder Sportstadt, sondern
Einfach: die grüne Stadt an der Spree

Auch „Lausitz-Metropole“ und „Großstadt“ sind verworfen / Touristisch im „Top-50-Konzept“
Cottbus (h). Das Kabinett der Landesregierung hat Cottbus in der touristischen Entwicklung Brandenburgs „eine herausragende Position im Segment Tagungen und Kongresse“ eingeräumt. Die Stadt hat zwar seit 1996 städtetouristisch abgebaut (bis heute fehlendes BuGa-Nachnutzungskonzept), schließe aber auf. Die Deutsche Zentrale für Touristik (DZT) erklärte auf Anfrage, daß Cottbus künftig im neuen „Top-50-Konzept“ positioniert werde. Das war diese Woche Gegenstand einer Beigeordneten-Konferenz im Rathaus, nach der Oberbürgermeisterin Karin Rätzel schlußfolgerte: „Wir werden unsere gute Position im Vergleich der Regionen stärker nach außen tragen müssen.“

Touristikmanager Wolfgang Heym hatte für strategische Überlegungen die „kulturtouristische Kompetenz“ hervorgehoben, die vor allem vom Park und Schloß Branitz getragen wird. Mit Fertigstellung der Gutsökonomie und einer Parkbühne werde sich der Effekt verstärken. Es gelte, im Theater, in der Stadt und in den Parks Ereignisse „unverwechselbar in Szene zu setzen, die auch überregional vermarktbar sind.“ Im Prognose Zukunftsatlas nimmt Cottbus unter 439 bewerteten Regionen Platz 346 ein - weit vor Zwickau, Brandenburg, Schwerin, Plauen oder gar dem Spree-Neiße-Kreis (Platz 424), Görlitz (431) oder Schlußlicht Hoyerswerda (439).
Vorgeschlagen wird eine klare alleinstellende Begriffsbestimmung für Cottbus als „die grüne Stadt an der Spree.“ Weder Konstruktionen wie Universitätsstadt, Parkstadt, Sportstadt oder Lausitzmetropole noch das Wort „Großstadt“ seien geeignet, Cottbus vor anderen Städten ähnlichen, oft begründeteren Anspruchs hervorzuheben. Allein im Grünbestand übertreffe Cottbus jede Industriestadt, und die verbindende Flußlandschaft bis zum Spreewald sei einzigartig.

Kompetenz für das touristische Gruppengeschäft leite Cottbus auch aus guter Hotellandschaft (über 2 000 Betten), dem kulturellen Angebot (Theater) und der guten geografischen Lage (Nähe zu Spreewald, Berlin mit Quellmarkt für Cottbus, Dresden, Elsandsteingebirge und Polen) ab. Schließlich seien verschiedene Festivals und Sportereignisse hervorzuheben. Mit der Ansiedlung von Vattenfall werde Cottbus wieder zunehmend als Kohle und Energiezentrum des Ostens wahrgenommen - nun aber ohne den negativen Beigeschmack verbrauchter Landschaften aus DDR-Zeiten.
Defizite hat Cottbus als unvollkommene Einkaufsstadt, und auch „die Themen Wasser und Camping sind unterbelichtet, so Manager Heym.
Im Oktober, so Karin Rätzel, werde die Entwicklungs-Gesellschaft Cottbus (EGC) den Stadtverordneten ihren Ansatz der Stadtbelebung präsentieren.


Die Fußgängerbrücke wird auch bei neuer Überplanung der Stadpromenade kaum Bestand haben. Dafür soll aber das „Mauseloch“ (Hintergrund) zur Sprem aufgeweitet werden, damit die Schloßkirche in Sicht kommt. „Sowas wäre sogar förderfähig“ erfuhr Oberbürgermeisterin Karin Rätzel in Vorgesprächen mit der Landesbehörde

Fotos: Hnr.





Elf Anbieter für City-Center
Investoren sehen große Wachstumspotentiale


„Der Ruf von Cottbus ist besser, als manche nörglige Innen-Interpretation“ stellte Oberbürgermeisterin Rätzel diese Woche fest. Davon zeugen elf Bewerbungen für Bau und Betrieb eines City-Centers, „obwohl wir noch nicht einmal Angebote abgefordert hatten.“ Den Stadtverordneten wird zu September ein veränderter Bebauungsplan vorgelegt, in dem alten Denkmal-Prämissen wieder Gültigkeit haben. Rätzel: „Wir dürfen uns wohl auf einen maßvollen Neubau mit guter Sprem-Anbindung freuen“. Jetzt sei klar, daß ECE zurückzog, weil die vorgesehenen 20 000 Quadratmeter Verkaufsfläche nicht zu vermarkten waren.
Die aktuelle touristische Analyse hält die OB für ermunternd: „Wir sind hochinteressant für Investoren, das bestätigt der HolidayInn-Nachfolger mit der Einschätzung, er sehe hier große Wachstumspotentiale“. Auch Galeria Kaufhof macht sich stärker für Cottbus und will Marken ins Erdgeschoß bringen. Im Gespräch sind auch Außenangebote des Hauses.



OB Karin Rätzel:
Wir sind hochinteressant für Investoren

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