aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Herrrrreinspaziert!
Eine Woche Vergnügen auf dem Viehmarkt
Cottbus (gg). So inbrünstig wie in diesem Jahr werden die Schausteller diesen werbenden Ruf um die Cottbuser Volksfestfreunde noch nie gerufen haben, denn eigentlich war das Volksfest-Geschäft für Sie schon fast abgehakt Eine Berliner Agentur sollte frischen Wind ins Cottbuser Kirmes-Geschäft bringen. Der von der Stadt engagierten Agentur jedoch ging alsbald die Luft aus und zu guter Letzt setzte die Stadtverwaltung doch wieder ihr Vertrauen in die einheimischen Fahrgastgeschäfte. „Zurecht“, erzählt Henry Probst, Vorsitzender des Lausitzer Schaustellerverbandes, der diesmal den Hut auf hat, „wir arbeiten hier zum Selbstkostenpreis, niemand läßt sich die Aufbaustunden vergüten oder rechnet nach, wie oft er Schläuche und Kabel geschleppt hat!“ das alles hat sich auch auf die Fahrpreise niedergeschlagen. Wenn anderswo 1,50 Euro für das Kinderkarussell berappt werden muß, ist es auf dem Viehmarkt immer noch nur ein Euro. Auch Vergütungen für Agenturen gibt es nicht.
Dennoch kann gerade der verband mit seinen 23 leistungsstarken Mitgliedern die volle Abwechslung garantieren: Im letzten Jahr gab es ein Riesenrad - in diesem Jahr ist dafür ein Hulligulli-Fahrgeschäft dabei, das hier noch relativ unbekannt sein dürfte. Henry Probst wird gar nicht fertig, seine Highlights zum Frühjahrsvolksfest aufzuzählen: „Es gibt die Villa Kunterbunt - ein superamüsantes Panoptikum mit allerhand Zerrspiegeln, den Breakdancer für die Jugendlichen, einen nagelneuen Autoscoooter mit 20 Fahrzeugen, den beliebten Twister, einen Großraumflugsimulator, Ketten-Karussell, Ponnyreiten, Babyflug und Kinderschleife...“
Mit auf Tour ist diesmal ein neuer Pizza-Bäcker mit Spitzenware, ein großer Grill, der mit Gyros, Riesenbratwurst und Chinapfanne für jeden etwas bietet und natürlich alle die Leckereien, die dazu gehören, wie Zuckerwatte und kandierte Früchte.
Jetzt muß nur noch das Wetter mitspielen, dann kann der Frühling mit Schwung beginnen.
Da lohnt doch eine Nachfrage bei Wetterfee Clara Himmel von BB Radio. Und die weiß diesmal mehr als nur den üblichen Drei-Tage-Trend: „Am Dienstag und Mittwoch wird es bis 17 Grad warm - kein Regen, dafür viel Sonne und das bis zum Sonnabend! Bestes Kirmeswetter für die Cottbuser“ Na also! Dann kanns ja losgehen.


Es geht nur miteinander
Henry Probst ist 10 Jahre Vorsitzender
im Lausitzer Schaustellerverband


Cottbus (gg). Es macht schon Sinn, sich zusammen zu schließen, resümiert der Dauerchef des regional größten Schaustellerverbandes, Henry Probst, im zehnten Jahr seit der Gründung. Auf dem engen Markt gegeneinander zu arbeiten, wäre tödlich, weiß er. 23 Schaustellerkollegen nutzen diesen Vorteil und können für viele Gelegenheiten - ferner oder näher - die optimale Mischung anbieten. Einmal ist das Riesenrad dabei, dann wieder die Geisterbahn - jeder kommt so auf seinen Schnitt.
Der Lausitzer Verband ist auch im Deutschen Schaustellerverbund mit Sitz in Berlin organisiert. „Klingt sehr theoretisch - hat aber richtig praktischen Nutzen“, erzählt Probst. Der DSV konnte zum Beispiel für seine Mitglieder die Befreiung von der Maut-Gebühr durchsetzen.
„Auch für den Nachwuchs in der Branche wird durch die Verbände viel getan“, weiß Marcus Sperlich, der seinem Vater im Geschäft schon lange das Wichtigste abgeguckt hat.
Das sieht auch Henry Probst gern und erinnert sich, daß aller Anfang auch bei ihm nicht so leicht war. Er entstammt - wie so viele seiner Branche - einer Zirkusdynastie. Der Name erinnert noch daran. Sein Opa ließ ihn damals die Luft der fahrenden Leute schnuppern und das prägte. Zuerst stieg er selbst ins Zirkusgeschäft ein, ab 1970 stieg er im Schaustellergewerbe ein. Sein Vater führte das Regime mit ganz traditionellen Leckereien: Würstchenbude und Zuckerwatte. Kein Pressefest wurde versäumt.
1984 übernahm Henry das Geschäft - auf seinen Kettenkarussell und Luftschaukeln haben die Leute sich vor Lachen gebogen. 20 Jahre ist er heute dabei. Und stolz immer noch: „Unser Verband ist nicht mehr wegzudenken - beim Forster Wasserturmfest, bei Stadtfesten in ganz Südbrandenburg, beim Spreewaldfest in Lübben...



Für Kleine und...Verrückte und...für Naschkatzen brechen goldene Zeiten
an auf dem Viehmarkt. Ab heute ist
jeden Tag ab 14 Uhr geöffnet
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