aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Endlich anfangen
Bürgermeister Schwarz: Die desolate Lage hat sich über Jahre zusammengeschoben /
Trotz Strukturdefizit Fehlmeldung aus den Ämtern
Cottbus (h.) Cottbus befindet sich in "haushaltloser" Lage - Verwaltung und Abgeordnete sind bestrebt, einen "genehmigungsfähigen" Haushalt zu Papier zu bringen und zu beschließen. Bürgermeister Schwarz, für das Ressort Finanzen zuständig, sagt: Selbst wenn das formell gelänge, würde die Stadt kein Problem lösen. Im Gegenteil: Seit Jahren seien zwar Auflagen erfüllt und Haushaltsicherungskonzepte verfaßt, nie aber konsequent durchgesetzt worden. Die heutige Lage habe sich über Jahre aufgebaut. Inzwischen arbeiten nicht nur alle Stadtunternehmen defizitär, sondern es gebe auch keinen ernsthaften Sparversuch inb den Ämtern. "Wir stehen vor einem Strukturdefizit (Differenz zwischen geplanten Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2004) von 45,3 Millionen Euro, aber die Ämter treten mit steigenden Bedarfsanmeldungen auf. Die hoch verschuldete Stadt zahlt bereits jetzt für ihre Kredite 5,7 Millionen Euro Zinsen pro Jahr; 2010 werden es 11,2 Millionen sein.
Schwarz fordert statt ständiger personeller Attacken "solidarisches Verhalten im Rathaus - im Interesse der Stadt und ihrer Bürger." Es gibt einen großen Berg rückständiger Probleme aufzuarbeiten: EGC, Kino, Bad-Konzept, Investitionstätigkeit, Wirtschaftförderung sind nur Stichworte. Vor allem müsse Beschlossenes getan werden. Im Personalabbau herrsche Stillstand, weil es noch nicht einmal eine Aufgabenanalyse für die Rathausbeschäftigten gibt. Ohne die läßt sich nicht über einen Hausvertrag reden. Aber alle wissen, daß zehn Prozent Senkung der Arbeitszeit schon 5 Millionen Euro Erlös brächten. Selbst die würden aber nicht rückläufige Schlüsselzuweiseungen (Geld, das die Stadt vom Land zugeteilt bekommt) auffangen. Allein seit 2002 bis 2004 sind sie um gut 8 Millionen Euro gekürzt worden. Die Lage gebiete, so Schwarz, über alles nachzudenken und intern vieles auszusprechen. Es mache keinen Sinn, "eventuelle Sparmöglichkeiten" in ein Haushaltsicherungskonzept zu schreiben, das dann nicht machbar ist. Soll das Ziel, mit weniger Geld und mehr Effizienz das Niveau zu halten, fortgelten, müsse durch Privatisierungen und mit viel Ehrenamt reagiert werden. Schnell, sonst drohen der Stadt Zwangsmaßnahmen.

Gebürtiger Bayer, aber ausgeprägter
Preußen-Fan (siehe Karte im Hintergrund): Bürgermeister Ferdinand Schwarz fordert Solidarität der Sache wegen
Foto: Hnr.
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