aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Uni-Note „mangehaft“

Cottbus (gg). Für die ehemaligen Studenten, die sich am Sonnabend auf dem Gelände der BTU trafen, hat das Urteil der Überschrift wohl nie zugetroffen. Wohl aber für ihre Bildungseinrichtung, denn mit diesem vernichtenden Urteil begründete im Juli 1962 das ZK der SED, Abteilung Wissenschaft, die Schließung der Technischen Universität in unserer Stadt. Erst sieben Jahre später gab es die, lange fälschlich als erste Gründung, betitelte Neuauflage einer wissenschaftlichen Einrichtung als Ingenieurhochschule.
Anläßlich des Treffens der Absolventen des 62er Jahrgangs im Fach Konstruktiver Ingenieurbau, wurde neben vielen Jugend-Anekdoten auch diese Geschichte wieder erzählt. „Die liberale Führung der akademische Einrichtung unter dem damaligen Rektor Prof. Musterle entsprach wohl nicht den Vorstellungen der damaligen Führung. Cottbus hatte das Nachsehen beim Abwägen gegen Leipzig, Weimar und Dresden“, erinnert sich Dr. Siegfried Möbius, damals Student, später Leiter des Präsidialbüros an der BTU. Manche Büttenrede der studentischen Narren dieser Zeit übten sich in kabarettistischer Karikatur der Verhältnisse - und das weiß er aus eigener Recherche, war letztlich der Sargnagel für die kleine junge Ingenieurschmiede in der Lausitz.
Um so erstaunlicher, was bei solch „mangelhafter“ fachlicher Leitungsfunktion aus den Absolventen wurde: Neben hervorragenden Städteplanern und prägenden Wasserwirtschaftlern brachte der Jahrgang 62 unter anderem die Ingenieure hervor, die später die Stahlkonstruktion des neuen Cottbuser Bahnhofs oder die Konstruktion der Bahnhofsbrücke zu verantworten hatten und Leitungsfunktionen in Baukombinaten Brandenburgs, Sachsens und Thüringens innehatten.
Stoff genug für die inzwischen Pensionierten, sich ein Wochen-ende lang zu erinnern.


Wiedersehen nach 42 Jahren im BTU-Hörsaal: Die Absolventen der Vertiefungsrichtung „Konstruktiver Ingenieurbau“ waren die letzten vor der skandalösen Schließung der Technischen Universität in Cottbus 1962.
Unter ihnen bekannte Fachleute, wie Prüfstatiker Prof. Skwirblies, Prof. Bark oder der ehemalige Geschäftsführer der Planungsfirma CoPi, Ernst Günter Bansemer
Foto: Grube
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