aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Wenn Politiker Blut geleckt haben...
Zwei bekannte und ein (noch) unbekanntes Gesicht aus Cottbus wollen im Landtag für die Lausitz kämpfen

„‘Hallo Mama’ rufen immer meine Kinder, wenn sie mich auf den Wahlplakaten sehen. Doch keine Angst, sie kennen mich keineswegs nur von den Plakaten“, berichtete SPD-Landtagskandidatin Dr. Martina Münch von ihren Wahlkampferfahrungen. Sehr viele Cottbuser haben die rührige Ärtztin kontaktiert, die zwar erst seit zehn Jahren in der Spreestadt lebt, doch „hier längst verwurzelt ist“. Dr. Münch halte es mit Rudolf Virchow: „Politik ist nichts anderes als Medizin im Großen“, verriet sie dem Publikum. Ein „waschechter Cottbuser“ hingegen ist der CDU-Landtagskandidat Dr. Wolfgang Bialas. Seine kräftige Lehrerstimme war auch im DoppelDeck unverkennbar. Er will seine „sehr wertvollen“ kommunalen Erfahrungen mit nach Potsdam nehmen, denn „wer einmal Blut geleckt hat, kann nicht mehr davon lassen“. Blut geleckt hat auch PDS-Kandidat Matthias Loehr. Zwar verfügt er über noch keine kommunalen Erfahrungen, dafür aber über ein diskussionswürdiges Konzept zur Veränderung der Fördermittelpolitik. So sollen den investitionswilligen klein- und mittelständischen Betrieben (KMU) zinslose Landeskredite zugute kommen. Auch die CDU will die KMU tatkräftig unterstützen. Dafür müßten „Viel mehr Unternehmer ins Parlament“, so Dr. Bialas. Außerdem ist es ein Unding, daß viele Firmen 16 Prozent Mehrwertsteuer abführen müßten, bevor ihre Außenstände eigentlich beglichen sind. Schon lange bemängelt Dr. Martina Münch, daß Förderprogramm oftmals über die Hausbanken laufen. Diese sind häufig nicht gewillt, die Gelder an die kleinen Betriebe auszureichen. „Das muß sich schnellstens ändern“, so die SPD-Kandidatin. Schnellstens muß sich auch sehr vieles in der Brandenburger Bildungslandschaft ändern, waren sind alle drei Politiker einig. „Eine gute Bildung ist das zentrale Potential unserer Region“, erklärte Dr. Münch. Und weiter: „Die Bildungsstandards müssen bereits in den Kitas definiert werden. Viele können sich den unerschöpflichen Wissensdurst kleiner Kinder gar nicht vorstellen.“ Dr. Martina Münch weiß wovon sie spricht; schließlich ist sie selbst Mutter von sieben Kindern. So fordert die SPD eine „mindestens sechsjährige Grundschule“. „Glückwunsch, Frau Dr. Münch hat im Groben unsere PDS-Politik vorgestellt, welche die SPD nie umgesetzt hat“, freute sich Matthias Loehr. Es sei jedoch eine Schande, daß Brandenburg bei den Bildungsfinanzen als Schlußlicht gilt. Dr. Martina Münch konterte, daß Geld allein die Bildung auch nicht verbessert, sondern „die Lust am Lernen wachgehalten werden muß“. Dr. Wolfgang Bialas erklärte, daß „Bildung nationale, also Bundessache sein sollte“. Zudem forderte er eine „Werterziehung in der Schule“ und einen höheren Stellenwert der Lehrer.
Einen höheren Stellenwert wollen alle drei Politiker für die Lausitz in Potsdam. Ob es allerdings gelingt, jemals die Lebensverhältnisse hier den oberbayerischen anzugleichen, ist fraglich, reflektieren sie die umstrittenen Präsidentenworte. „Auch die Ostfriesen sind doch keine Menschen zweiter Klasse“, so Dr. Bialas. Und weiter: „Selbst in Brandenburg dürfen die Regionen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir sind schließlich ein Land, egal ob Brandenburg oder Deutschland“.

Hintergrund

Dr. Martina Münch wurde 1962 in Heidelberg geboren und wuchs in Mannheim auf. Nach dem Studium der Medizin von 1980 bis 1987 arbeitet Dr. Münch viele Jahre in der Neurologie. Seit 1994 lebt die Ärztin in Cottbus. 1998 zog sie in die Stadtver-ordnetenversammlung ein. Seit 2003 führt Dr. Martina Münch die Cottbuser SPD-Fraktion. Sie ist verheiratet und Mutter von sieben Kindern.
CDU-Landtagskandidat Dr. Wolfgang Bialas wurde 1958 in Cottbus geboren. Nach seiner Berufsausbildung mit Abitur (1975-1978) und dem Wehrdienst studierte und promovierte er an der Uni Cottbus. In der Wendezeit war Dr. Wolfgang Bialas Vorsitzender des Demokratischen Aufbruchs in der Spreestadt. Von 1990 bis 2002 war Dr. Bialas als Ordnungsdezernent in der Cottbuser Stadtverwaltung tätig. Seit 2003 sitzt er in der Stadtverordnetenversammlung.
Auch PDS-Landtagskandidat Matthias Loehr ist Cottbuser. Er wurde 1977 geboren. Nach seinem Abitur 1997 absolvierte Loehr bis 2000 eine Ausbildung zum Informations- und Telekommunikationskaufmann. Heute ist er in der Behindertenarbeit tätig. Loehr ist seit 2000 Mitglied der Cottbuser PDS, seit 2002 ihr Geschäftsführer.


Natürlich durfte auch Hartz IV bei den Landtagskandidaten Matthias Loehr (PDS),
Dr. Martina Münch (SPD) und Dr. Wolfgang Bialas (CDU) nicht fehlen. „Das es im Osten weniger Geld als im Westen gibt, muß unbedingt korrigiert werden“, so Dr. Münch
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