aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Bleibt er letzter „Regierender“ in Berlin?
Klaus Wowereit will Fusion der Länder / Montag als Diskussions-Gast in Cottbus
Berlin/Cottbus (GHZ). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist Montag Gast einer öffentlichen SPD-Veranstaltung im Cottbuser Brauhaus. Jürgen HEINRICH stellte ihm vorab ein paar Fragen.

• Willkommen in Cottbus, Herr Wowereit. Wie geht´s der Hertha?
K. WOWEREIT: Die Lage bei Hertha ist weiter ernst, die Rückserie ist schon viel besser gelaufen. Ich bin jetzt Ehrenmitglied geworden und helfe moralisch, so gut ich kann. Ich gehe davon aus, daß Hertha und Energie nächstes Jahr in einer Liga spielen, und zwar in der ersten.

• Berlin und Cottbus eint nicht nur Fußballbegeisterung, sondern leider auch Finanznot. Liegt deshalb eine Fusions-Chance weit weg?
K. WOWEREIT: Nein, die Fusion ist auf viel längere
Zeiträume angelegt, und wenn die Region eine Chance im internationalen Wettbewerb haben will, dann sollten wir uns zusammenschließen. Die derzeitigen Finanzprobleme beider Länder löst man nicht durch eine Fusion, aber sie dürfen auch nicht als Verhinderungsargument verwendet werden.

• Was würde Ihnen als regierender Berliner an der Idee gefallen, Cottbus in Ihrem geeinten Land zu wissen?
K. WOWEREIT: Das fände ich sehr gut, Berlin und Cottbus wären dann zwei kreisfreie Städte im gemeinsamen Land. Ich habe den Ehrgeiz, der letzte Regierende Bürgermeister von Berlin zu sein, denn nach einer Fusion hätten wir wie in Cottbus auch einen Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin.

• Berlin hat ein Schulgesetz, wie es Brandenburg womöglich braucht. Dürfen wir das abschreiben?
K. WOWEREIT: Wir sollten voneinander lernen, und wir haben in der Tat ein bundesweit gelobtes Schulgesetz verabschiedet. Aber das ist Sache der Landesregierung und des Landtages in Potsdam. Da mische ich mich nicht ein.

• Wie gehen Sie mit dem CDU-Vorstoß gegen den Kündigungsschutz um?
K. WOWEREIT: Ich finde, daß die Agenda 2010 der Bundesregierung das richtige Maß hat an Veränderungen für unser Land. Wir sollten uns gemeinsam darauf konzentrieren, diese Agenda durchzusetzen. Wir sehen ja, wie schwierig das ist. Da ist es wenig nützlich, jeden Tag eine neue Debatte anzufangen.

• Gefällt Ihnen die Aussicht, eine Berliner Sozialdemokratin als Bundespräsidentin zu erleben? Kennen Sie Frau Schwan persönlich?
K. WOWEREIT: Ja, natürlich kenne ich sie. Eine wunderbare Frau, die Berlin-Brandenburg vorlebt mit ihrem Amt in Frankfurt/Oder und ihrer Herkunft aus Berlin. Sie ist intelligent, weltoffen und könnte das Amt sehr gut ausfüllen.

• Unsere PolitPiano-Moderatorin würde gern einmal im DoppelDeck mit Ihnen über Berlin und die Welt plaudern. Würden Sie kommen?
K. WOWEREIT: Im Prinzip gerne, mein Feind ist immer nur der Terminkalender.

• Dann nehmen wir den Kampf auf. Danke für heute.

Die Boulevard-Presse feiert ihn als Party-Löwen, mit „Und das ist gut so“ war er noch vor Amtsantritt meist zitierter Deutscher. Jetzt hätte er nichts dagegen, „nicht mehr“ als Karin Rätzel zu sein: Klaus Wowereit
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