aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Die Jagd der Jungen Wilden
Hitze-Rennen fordert Reifenprofis / Testrennen läßt Überraschungen offen
Exclusiv für den Märkischen Boten:
Motorsport-Experte Olaf Noack, auf vielen Rennstrecken zu Hause, kommentiert die
Formel 1-Saison 2004


Auch wenn wir es kaum erwarten konnten: Heute Nacht beginnt die neue Formel 1-Saison bei phantastischen 35° C im Schatten. Ob es so heiß auch beim Formel 1 Frühstück im DoppelDeck wird (ab 3 Uhr Premiere live, ohne Werbung, mit Frühstück satt für 5 Euro), werden wir gemeinsam erleben, falls Sie möchten.
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Die Hitze. Genau dieser Punkt wird für den australischen Auftakt von großer Bedeutung sein. Der abschließende Test in Imola (Italien )rollte bei mageren drei Grad Plus. Ein Funktions-test, der nicht wirklich Erkenntnisse über den aktuellen Stand bringen konnte. Ein entscheidender Faktor wird wiederum der Kampf der Reifenhersteller sein. Hier wird man mit extremen Temperaturunterschieden vom kühlen Europa in das sommerliche Australien erst vor Ort neue Erkenntnisse sammeln. Wie in jedem Jahr wurde in der Vorbereitung viel probiert und spekuliert. Aber selbst die ersten beiden Rennen sind, wie gewohnt, nicht aussagekräftig genug über die absolute Leistung der Fahrzeuge und Teams.
Aus meiner Sicht bleibt alles beim spannenden alten: Der engste Favoritenkreis rekrutiert sich weiterhin aus Rot (Ferrari), Blau-Weiß (BMW Williams) sowie Silber (McLaren Mercedes). In Lauerstellung sollte sich das französische Werkspaket Renault aufhalten. Die restlichen sechs Teams sind sicherlich gut gerüstet und werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf den verschiedenen Rennstrecken für Überraschungen sorgen. Wie aus der Sicht der Fahrer bleibt meiner Meinung nach Michael Schumacher der Topfavorit, obwohl die Jagd der Jungen Wilden auf den Altmeister schärfer wird. Räikkönen, Montoya und Alonso wollen Schumi den Titel abjagen. Auch das interne Familienduell mit Bruder Ralf wird den WM-Kampf spannend halten. Ob Michael Schumacher in der neuen Saison wieder in den Genuß der Teamorder mit dem Status Nummer 1-Fahrer rechnen kann, werden die ersten Rennen zeigen. Insider munkeln, daß diese Vertragsvereinbarung aufgehoben ist und Barrichello freie Fahrt auf die WM-Krone haben soll.
Ein neues Regelwerk wird die eine oder andere Überraschung bereithalten. Die Teams müssen mit einem Motor über das komplette GP-Wochenende kommen. Die Auswahl des schwarzen Goldes (Reifenwahl) erfolgt am Samstag morgen. Von der Papierform sind die neuen Regeln interessant. Wie sie sich umsetzen lassen, ohne den sportlichen Wert zu verfälschen, wird sich zeigen.
Die Entwicklung der Zuschauerzahlen vor Ort an den Rennstrecken ist mit großer Spannung zu erwarten, zumal mit zwei neuen Rennstrecken in Asien ein neuer Markt erforscht wird. Die Zukunft der Königsklasse im Motorsport sieht für uns Europäer eher düster aus, weil das Thema Asien und Nordamerika in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen wird.
Trotzdem: Auf ein spannendes Formel 1-Jahr und willkommen bei unserem traditionellen Formel 1-Frühstück im Presse-Café DoppelDeck.

Die neuen Formel 1-Regeln

Größte Einschränkung:
Nur ein Motor pro Rennwochenende erlaubt

In dieser Saison finden freitags von 11 bis 12 Uhr und von 14 bis 15 Uhr die beiden ersten freien Trainingssessions statt. Private Testfahrten werden gestrichen. Das Gleiche gilt für das 1. Qualifying, welches jetzt am Samstag stattfindet.

Test und Qualifying

Am Samstag finden zunächst von 10 bis 10:45 und von 11 bis 12 Uhr zwei weitere Trainingssessions statt. Das erste Qualifying beginnt um 14 Uhr und verläuft wie folgt:
• Das erste Qualifying wird in der Reihenfolge des letzten Rennens abgehalten.
• Das zweite Qualifying folgt im Anschluß an das erste. Es wird im Einzelzeitfahren in umgekehrter Reihenfolge zu den Ergebnissen des 1. Qualifikationstrainings durchgeführt.

Schwarzes Gold

Die Anzahl der Trockenreifen, die ein Fahrer verwenden darf bleibt bei 40 (20 Vorder- und 20 Hinterreifen). Im Freitags-training darf jeder Fahrer drei Sätze Trockenreifen einsetzen. Diese dürfen am Samstag aber nicht mehr verwendet werden. Die Wahl der Reifenmischung muß bis Samstag um 9 Uhr getroffen werden. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Sollte das Freitagstraining unter Regenbedingungen stattgefunden haben, dürfen sich die Teams bis 13 Uhr entscheiden, auf welchen Reifen sie fahren.
Weiterhin dürfen die Teams 28 Regenreifen (14 Vorder- und 14 Hinterreifen) verwenden. Reifen für starken Regen dürfen unbegrenzt eingesetzt werden, wenn die Rennleitung sie auf Grund der Witterungsbedingungen zuläßt.

Das Kraftpaket

Auf die Motoren kommt es in diesem Jahr besonders an. Ein Motor muß das gesamte Rennwochenende durchhalten. Sollte ein Triebwerk vor Rennbeginn versagen, so wird der Fahrer in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt.

Boxenstop

Die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse wird von 80 km/h auf 100 km/h erhöht. Für Strecken, wo die Boxengasse extrem eng ist oder die Sicht schlecht ist, kann die Richtgeschwindigkeit entsprechend angepaßt werden.

Der Kopf im Cockpit

Jedes Team darf bis zu vier Fahrer pro Saison einsetzen. Dazu zählen nicht die Fahrer, die im Freitagstraining das dritte Auto fahren können.

Zum Prüf-Platz

Die Abläufe im Parc-Fermé bleiben weitestgehend so, wie im letzten Jahr. Nach dem Qualifying darf nicht mehr an den Autos gearbeitet werden. Reparaturen dürfen nur nach Absprache mit der Rennleitung durchgeführt werden. Lediglich die Elektronik und der Frontflügel dürfen weiterhin bearbeitet werden. Neu: Sprit darf nicht mehr gekühlt werden.

Harte Regel für Mechaniker:
Nur noch ein Motor darf pro Wochenende verwendet werden. Ein kaputtes Aggregat
vor dem Start kostet 10 Startplätze
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