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Mit neuer Tribüne und neuem Mut in die 2. Liga
Energie Cottbus geht mit Optimismus, Aufstiegsmut und einer starken Mannschaft in die neue Saison

Aus der Tatsache, daß Energie nach drei Jahren Zugehörigkeit zur Ersten Liga wieder in die 2. Bundesliga abgestiegen ist, läßt sich nicht automatisch eine Favoritenstellung der Cottbuser in dieser Spielklasse ableiten.
Viele Bundesligaabsteiger hatten in den letzten Jahren große Probleme in dieser Liga. Unterhaching und St. Pauli wurden gar durchgereicht. Die Ursachen liegen in erster Linie im mentalen Bereich.
Der Druck auf die Spieler ist angesichts eines Etats von zehn Millionen Euro, der den FCE geradezu zum Aufstieg verdammt, riesengroß. Gelingt der nicht, wird es in der nächsten Saison drastische Einschnitte geben. Präsident Dieter Krein kündigte dies bereits an. Trotzdem spricht Trainer Eduard Geyer, wird er auf die Saisonzielstellung angesprochen, in erster Linie vom Klassenerhalt. „Wenn der gesichert ist, kann man weitersehen.“ Realitätssinn beweist der Trainer, auch wenn ihm viele Tiefstapelei unterstellen.
Wer Eduard Geyer kennt, weiß, daß er, wie die Mehrzahl seiner Spieler, darauf brennt, ins Oberhaus zurückzukehren. Und: er wird alles dafür tun. Die Voraussetzungen für dieses Vorhaben hat der Verein geschaffen. Zwar verließen im Verlauf der Saison 15 Spieler Cottbus, aber mit Silvio Schröter, Marko Topic, André Lenz und Radoslaw Kaluzny waren nur vier Leistungsträger dabei. Für Kaluzny und Topic bekam Energie überlebenswichtige Ablösesummen.
Nicht vielen Bundesligaabsteigern, außer Traditionsvereinen wie Köln, Freiburg oder Nürnberg, gelang es, eine so starke Truppe zusammenzuhalten. Einige der Neuzugänge, wie Ronny Nikol, Adebowale Ogungbure, Benjamin Schöckel und Altneuzugang Rayk Schröder zeigten in der Vorbereitung vielversprechende Leistungen. Ob Santiago Silva und Adrian Iordache, Marko Topic ersetzen können, bleibt abzuwarten. Die Verletzungen von Robert Vagner und Lars Jungnickel haben die Probleme im Offensivbereich noch verstärkt.
Alles in allem kann Energie aber optimistisch in die Zukunft schauen. Besonders im Vorbereitungsspiel gegen ZSKA Sofia zeigte die Mannschaft, daß eine ganze Menge in ihr steckt. Besonders im kämpferischen Bereich, in der Aggressivität und was den unbedingten Siegeswillen anbetrifft, muß wieder zugelegt werden. Wer in der 2. Liga nicht kämpft, ist verloren.
Kampfkraft und Zweikampfhärte waren einst Tugenden, die Energie ausgezeichnet haben. Durch diese Tugenden hat Energie einst den Aufstieg geschafft. Dafür bedarf es einer intakten Mannschaft, in der sich jeder für jeden einsetzt. In der letzten Saison schien das etwas verlorengegangen zu sein. Wer die Mannschaft in der Vorbereitung beobachtete, bekam den Eindruck, daß jetzt wieder ein frischer Wind weht, daß sich die Chemie verbessert hat. Auch, weil die gegangen sind, die sich zu Höherem berufen fühlten. 3500 Zuschauer beim öffentlichen Training und 1 500 - 2000 bei den Vorbereitungsspielen dokumentierten das nach wie vor große Interesse der Fans. Allerdings sollte der Verein mehr Initiative zeigen, um die Ränge zu füllen.
Am 3. August, um 15 Uhr, wird das Stadion sicher gut gefüllt sein, wenn Eintracht Trier der erste Gegner der neuen Saison ist. Dann wird auch die neue Tribüne feierlich eingeweiht. Eine Tribüne, die die gewohnte Atmosphäre im Stadion der Freundschaft noch erhitzen wird, und die das Cottbuser Stadion wieder zur gefürchteten Bastion werden läßt.
Viel wird vom Ergebnis dieses ersten Spieles und vor allem von dem Duell gegen Union an der „Alten Försterei“ am 2. Spieltag für den Saisonverlauf abhängen. Freuen wir uns auf eine schwierige, spannende Saison, in der es viel Freude, aber auch Enttäuschungen geben wird. Und es sollte nicht vergessen werden: Fußball ist immer noch ein Spiel. K.B.


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