aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

City-Galerie noch immer viele Fragen
IHK-Geschäftsführer Dr. A. Kotzorek und Sport-Händler Joachim Reinke diskutierten kontrovers

Cottbus (h.) In Cottbus werde viel diskutiert, aber wenig geschafft, meinte Dr. Andreas Kotzorek, als seine Geduld schon lange auf die Probe gestellt war. Er - und durch ihn die IHK - sei ganz entschieden für das ECE in bekannter Form; lediglich einige Vorschläge habe man beizusteuern.
Ganz anderer Auffassung war da Joachim Reinke, Vorsitzender der Cottbuser Innenstadt-Werbegemeinschaft. Von der Landesregierung sei unter nicht seriösen Begleitumständen eine Ablehnung auf den Einspruch der Oberbürgermeisterin gekommen, aber ohne jede Begründung, statt dessen mit Rechtsmittelbelehrung; vier Wochen ist Zeit, gegen die politische Entscheidung juristisch vorzugehen. Reinke empfiehlt, dies zu tun, weil seiner Meinung nach das IHK-Präsidium auch ohne eine Befragung ihres Handelsausschusses, dem Reinke selbst angehört, dem ECE zugestimmt habe, ohne irgendwelche Anforderungen zu formulieren. Die Händler haben inzwischen Klage gegen die IHK eingereicht "wegen leichtfertiger Entscheidungen".
Die Brisanz der gegensätzlichen Positionen übertrug sich aufs Publikum; während die Moderation bestrebt war, nunmehr das Wie einer City-Galerie zu erörtern, wozu übrigens von ECE selbst niemand bereit war, der Einladung aufs Podium zu folgen, stellte das Publikum erneut das Ob infrage.
Es sei, so Händler aus Cottbus, heute völlig veraltet, geschlossene Center in Städte zu stellen; längst "überformt" man mit großem Erfolg (zum Beispiel in Zwickau) Bestehendes und initiert so Folgeinvestitionen.
Umstritten blieb das von ECE bezahlte, somit stets angezweifelte und inzwischen angesichts gravierend veränderter wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen veraltete Standortgutachten. Dr. Kotzoreck hierzu: "Wir bedauern, daß eine große und stolze Stadt nicht in der Lage ist, ein Gutachten selbst zu finanzieren." Die IHK hatte es aber auch abgelehnt, ein von den heimischen Händlern, also um Fortexistenz ringenden Kammermitgliedern, beauftragtes Gutachten finanziell zu unterstützen.
Die Situation um ECE bleibt in Cottbus weit unbefriedigender, als durch Medien kolportiert wird. Reinke, direkt befragt, ob er ECE-Mieter werde, erklärte. "Man sagte mir von Kollegen, bei ECE könne man riesig Umsatz machen, aber nichts verdienen. Also beantragte ich ein Ladengeschäft zum Test. Tatsächlich: Nach den erheblichen Startkosten dann 86 DM / Quadratmeter (Stand letztes Jahr) aufzubringen - das schafft keiner in Cottbus."
Zum Bau habe bereits Wiemer & Trachte überregional den Auftrag, kam unbestätigt aus dem Publikum. Die IHK könne wenig bewirken - ECE werde nicht öffentlich gefördert...


Präsentiert von BB Radio 107,2 
war PolitPiano wieder hochspannend. 
Denis Kettlitz und Gabi Grube 
hatten diskutierfreudige Gäste 
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