Deutsche Reichspost,
Deutsche Post, Deutsche Bundespost, Telekom. Das gute alte Telefon
hatte viele Dienstherren, und bei einigen davon hat auch Günther
Rehs in Lohn und Brot gestanden. Seit 2001 ist er pensioniert und
kann nun zugeben: Vor der Digitalisierung, die in Cottbus schon
früher als anderswo (um 1994) abgeschlossen war, war alles
viel schöner.
Und in der Tat: Die Endgeräte, wie die Apparate mit Hörer
und Wählscheibe einst hießen, haben etwas "Gewisses",
und richtig in Wallung kommt das Blut eines echten Telefon-Mannes
erst, wenn die Relais von Schaltschränken rasseln.
Am historischen Stammtisch plauderte der Fachmann mit Museumschef
Steffen Krestin über die Ur-Telefonie. Fast könnte man
meinen, sie hätte mit dem Spreewald zu tun, weil Gurkensalat
drin vorkommt. Der legendär-blödsinnige erste Satz, der
je "telefoniert" wurde, und zwar 1861 von Reiß mittels
Schweinsblasen, Metallplättchen und Stricknadel, hieß:
"Das Pferd frißt keinen Gurkensalat". Über
den Bellschen Apparat und das erste Cottbuser Stadt-Telefonnetz
1886 geriet das Erinnern bald in die jüngere Vergangenheit.
Die begann in Cottbus eigentlich 1922 und gipfelte im "schweren
Verteilungskampf um Telefonanschlüsse zu DDR-Zeiten, der aber
meist nicht bei der Post, sondern anderswo entschieden wurde."
16.000 Anschlüsse gab es 1990 in Cottbus, davon aber nur 4
bis 5.000 in Wohnungen, und, so Günther Rehs, wer solch einen
Anschluß nicht schon eventuell seit 1922 in der Wohnung hatte,
mußte schon gewichtige Gründe vorbringen, um ans Netz
zu kommen.
Vieles von dem, was im Handy (Kommt aus dem Schwäbischen: "Han
die ke Strippe?") -Zeitalter in Vergessenheit zu geraten droht,
bewahrt nun die Heimatvereins-Sektion Telefonie. Gemeinsam mit Steffen
Krestin konnten Räumlichkeiten gefunden werden, die die Stadtwerke
in der Hutungstraße zu Verfügung stellten. Dort soll
nun auf 120 jetzt schon mit Alt-Technik prall gefüllten Quadratmetern
ein Technik-Museum entstehen. Zum Tag des Denkmals im September
2003 könnte es fertig sein. Natürlich nicht nur zum Ansehen,
sondern da soll es auch "richtig rasseln". Ob die Spät-Postler
ein richtiges "Fräulein vom Amt" rekrutieren können,
ist fraglich. Die Normen waren 1850 streng: Sie muß schuldenfrei,
kinderlos oder verwitwet und mindesten s 1,56 Meter groß sein...
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Telefone waren und sind die Leidenschaft von Günther Rehs (links),
hier am historischen Stammtisch mit Steffen Krestin
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