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Wenn der Weinberg bebt
Motorsportclub Hänchen ließ Motoren aufheulen

Cottbus (tr). „Als echtem Hänchener ist es einem förmlich in die Wiege gelegt“, mutmaßt Michael Budar, Sportleiter beim MSC Hänchen, zur Verbundenheit der Einwohner zu ihrer Rennstrecke. Zur Zeit zählt der Motorsportclub 65 Mitglieder, davon neun Aktive einschließlich des Nachwuchses, erzählt Budar. Als der hiesige Motorsportclub gegründet wurde, sei er noch „mit der Trommel um den Christbaum gelaufen“, glaubt sich Olaf Noack zu erinnern. Er hat den Verein maßgeblich mitgeformt, ist heute ehrenamtlicher Motorradreferent des ADAC Berlin-Brandenburg, Oberschiedsrichter und Sportkommissar in einer Person.
So ging es los
Die Geburtsstunde des MSC Hänchen ist auf den 1. Juli 1967 datiert. Der Verein ist auf gemeinnütziger Basis tätig, war Mitte der neunziger Jahre im Deutschen Motorsportverband (DMV) Mitglied und wechselte im Jahre 1998 zum ADAC. Seit genau einem Jahrzehnt ist der Motorsportclub Hänchen Ausrichter von Deutschen Meisterschaften und Internationalen Meisterschaften der Motocross-Soloklassen. Den bisherigen Höhepunkt stellte im August 1999 die Ausrichtung der Motocross-Weltmeisterschaft 125 Kubikzentimeter am Hänchener Weinberg dar.
Saison 2003
Auf die Frage, welche Rennereignisse im laufenden Jahr anstehen, erklären die Motosport-Aktiven, daß „die Highlights bereits durch sind“. Höhepunkt war zu Ostern die Ausrichtung des zweiten Laufes der Motocross DM, präsentiert von der GRÜNEN Heimatzeitung und BB Radio. War man in den letzten Jahren mit Schnee und Regen „vom Pech verfolgt“, hatten die Hänchener dieses Jahr Glück mit dem Wetter. Reichlich Zuschauer säumten an den Osterfeiertagen die Strecke am Weinberg. Für den Herbst ist eine Art „Abcrossen“ bereits in Planung.
Fahrer vom Kap
Ganze 18 Lenze zählt er und hat bereits 2003 zwei Rennen für sich entschieden. Gareth Swanepoel aus dem südafrikanischen Johannesburg fährt in dieser Saison für den MSC Hänchen. Bereits auf drei Kontinenten gewann er verschiedene Rennen. Schließlich ist Gareth Swanepoel Profi und verbringt den deutschen Winter in seiner Heimat, weil „dann dort Sommer ist“. Die Konkurrenz in Deutschland findet er wesentlich stärker als im Land am Kap, da „es hier viel mehr Fahrer gibt“.
Fahren noch mit 50
Als „Halbprofi“ sieht sich Fahrer Denis Schröter aus Fürstlich Drehna. Das Mitglied in der deutschen Nationalmannschaft versteht sich sehr gut mit Gareth, obwohl „ich immer nur Zweiter werde“. Um diesen Zustand abzuändern, hat Denis Schröter ein simples Mittel parat: „einfach mehr Gas geben“. Zudem hat er noch fast 30 Jahre Zeit, denn „ich will so lange fahren, wie es Spaß macht und selbst wenn ich schon 50 bin“. Der Drehnaer wird dann circa auf 45 Motorsportjahre zurückblicken können. Bereits vor der Wende fuhr Schröter mit der Simson durch den Wald. Später kaufte ihm sein Vater ein Rennmotorrad, und das Fahren „ist wie eine Sucht“.
Drehna in Aktion
Der Motorsportclub Fürstlich Drehna ist übrigens am 29. September live mit zahlreichen „heißen Öfen“ vor dem Presse-Café DoppelDeck zu erleben. In einer „Sportterrasse extra“ stimmt dann Joachim Rohde auf ein spannendes Spektakel in der Nachbarregion am 3. Oktober ein.Nicht wenige Cottbuser sind in Drehna seit Jahren sportlich etabliert.
Teures Hobby
Apropos Rennmotorrad: Der Anschaffungspreis kann sich leicht bis in den fünfstelligen Eurobereich erstrecken. So müßte man für die zur Sportterrasse mitgebrachte Maschine etwa 12 000 Euro auf den Tisch legen, erzählt MSC-Sponsor Horst Kölling. Bereits seit 10 Jahren unterstützt er die Hänchener. Eine beachtliche Leistung angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Talfahrt nicht nur in der Lausitz.

Joachim Rhode im Gespräch mit Mechaniker Frank Schneider
Motorsport pur gab es am Montag vor dem Presse-Café DoppelDeck. MSC-Mechaniker Frank Schneider ließ für Moderator Joachim Rohde und sein Sport-Terrassen-Publikum die Rennmaschine aufheulen. Im Bild unten geben Gareth Swanepoel (re.) und Denis Schröter beim Grillen eine gute Figur ab.
Fotos: J.H.

Auch beim Grillen gaben Gareth Swanepoel und Denis Schröter eine gute Figur ab
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