aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Im vorweihnachtlichen Cottbus entdeckt:
Brilliante Ideen im Schraubstock
Wenn Handwerk die Grenze zur Kunst berührt, dann am augenfälligsten beim Goldschmiedemeister. Vielfach hat der Verkauf von industriell gefertigtem Schmuck die Nachfrage nach Unikaten schon verdrängt. In Cottbus aber gibt es noch die goldenen Handwerkshände - unter anderem in der Burgstraße bei Marion und Peter Buth. Während sie das Handwerk bei Vater Wesenberg (daher der Name des Geschäfts) schon von Kindesbeinen an lernte und später in seine Meisterschuhe schlüpfte, fand Peter Buth den Weg zur filigranen Kunst über das Kunststudium auf der Burg Giebichenstein, über Stationen als Designer im WBK und dann an der Seite einer Handwerksmeisterin - seiner Frau. Und das ergänzt sich gut.
Denn das Aufspüren der idealen Form für ein Schmuckstück ist ein Wechselspiel zwischen Material und Funktion, zwischen der Ausstrahlung des Schmuck-trägers und seinen Ansprüchen. Da spielt Psychologie ebenso ein Rolle, wie die fundierten Kenntnisse über vielfältige Edelsteine, über Verarbeitung und Wirkung.
Und so vielfältig die Auswahl an Material ist, so verschieden sind die Kundenaufträge, die bisher schon in der kleinen Werkstatt hinter dem stilvollen Verkaufsraum ausgeführt wurden. Da konnten Opas edle Manschettenknöpfe, als Kette umgearbeitet, noch lange an ihn erinnern, da mußte das Blech der Muskete gelötet werden, damit sie wieder im Waffenschrank glänzt, da wurde der Bernsteinfund von der Ostsee zum einmaligen Schmuckstück, daß es wert bleibt, vererbt zu werden.
So werden aus Zutaten harmonisch verbundene Objekte, von denen jedes Teil in einer guten Goldschmiede meisterliche Hände fühlt. Sowohl der Draht als auch Platten und Fassungen werden aus Rohmaterial zuerst geschmolzen, in Formen gegossen, gezogen, getrieben und bearbeitet, bis sie dem Zweck entsprechen. - Vor dem eigentlichen Arbeitsprozeß aber liegt der kreative Entwurfsprozeß.
Gerade vor Weihnachten bleibt dafür oft nicht viel Zeit. Sicherheit und ästhetischer Spürsinn sind dann gefragt.
Sein Material findet das Team auf Messen im In- und Ausland - Steine aus Afrika und Indien, die in Schleifereien professionell für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden. Die Form des Schmuckstücks wird zumeist vom Stein inspiriert; selten, daß der Stein zielgerichtet gesucht oder in Form gebracht wird. Immer unterliegt der Schmuck-Entwurf dem Natürlichen und sucht nach seiner Vollendung.
Die beiden Kunsthandwerker sind fasziniert davon und lassen zweimal im Jahr auch ihre Kunden teilhaben an der Farb- und Formen-Vielfalt der Edelsteine. Erst Anfang Dezember sahen Dutzende Cottbuser Granate in allen Farben von Grün bis zum typischen Rot in einer speziellen Ausstellung in den Verkaufsräumen.
Und zur alljährlichen Vernissage der Hausmesse „Go“ laden sich Marion und Peter Buth Kollegen mit ihren Goldschmiede-Arbeiten ein. Dazu hat sich längst auch Grafik und Malerei gesellt, die zu der kleinteiligen, filigranen Schmuck-schau den Blickkontrast bildet.
Den Zeitgeist aufspüren, Trends prägen und Gewagtes probieren ist in ihrem Handwerk ebenso nötig wie in der bildenden Kunst, denn im Handwerk trennt der harte Markt die Spreu vom Weizen. G.G.
Brilliante Ideen im Schraubstock

Peter Buths gemalte Rubine, Granate, Brillianten und Bernsteine
Ideenfindung auf Aquarellpapier: Peter Buths gemalte Rubine, Granate, Brillianten und Bernsteine glänzen bereits im Entwurf. Ab und an verwirklicht sich der Designer auch an anderen Objekten, wie zum Beispiel einem Brunnen für den Muckeplatz
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